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Vevor Diesel-Luftheizung

Lesedauer 4 Minuten

Aktualisiert – Januar 8, 2024

Vevor ist Hersteller u.a. sehr günstiger Diesel-Zusatzheizungen, so die kompakte Ausführung XMZ-D2 mit nominell 8 kW Heizleistung zu um die 100 (hundert) Euro! Die Geräte besitzen CE-Konformität und werden mit sämtlichem elektrischen und mechanischen Zubehör ausgeliefert.

Die Heizung wird im Inneren des Fahrzeugs verbaut. Die zu erwärmende Innenraum-Luft wird über den eingebauten Lüfter am Aluminium-Druckguss-Heizkörper der Heizung entlang geführt und über einen standardmäßigen Warmluftschlauch abgegeben. Eine fahrzeugseitig vorhandene Warmluft-Installation kann somit weiterhin genutzt werden.

Unterhalb des Fahrzeugbodens erfolgen die Anschlüsse von Abgasleitung mit Schalldämpfer und Verbrennungsluft-, sowie Diesel-Zufuhr.

Baugleich mit Webasto Air Top Evo 55D?

Sie ähnelt seitens der Bauform der Webasto Air Top Evo 55D mit nominell 5,5 kW zu etwa 2.500 Euro.

Das Vevor LCD-Display ist vergleichsweise simpel, aber funktional. Die Inbetriebnahme funktioniert auf Anhieb. Das von 8 .. 36 °C einstellbare Thermostat hält die gewählte Temperatur konstant. Der Verbrauch beträgt lt. Datenblatt 0,16 .. 0,62 L/h.

Einziger, aber markanter, Unterschied zur Webasto Air Top Evo 55D ist lt. Datenblatt-Vergleich ( Vevor / Webasto) die zulässige Betriebshöhe von beachtlichen 5.500 m zu lediglich 2.200 m.

Vevor – Einbaumaßnahmen

Für die Einbauvorbereitungen ist die beigelegte Metallschablone hilfreich: an gewünschter Stelle im Fahrzeug positioniert (Ausrichtung der Abgas- und Zuluftschläuche beachten), die Bohrungen angezeichnet und ausgeführt, Kanten entgraten, mit Rostschutz versehen, schon sind die Einbauvorbereitungen beendet.

Unter dem Fahrzeug sind Dieselzuleitung und -Pumpe zu installieren, Abgasrohr und Schalldämpfer, sowie Ansaugluftfilter zu montieren.

Ein wichtiger Aspekt ergibt sich aus der „welligen“ Struktur des Fahrzeugbodens: das Heizungs-Gehäuse setzt eine plane Montagefläche voraus. Die Frage ist also, wie man eine plane Fläche schafft, um eine (Ab-)gasdichten Anschluss des Heizungsgehäuses an den Fahrzeugboden zu realisieren.

Es bietet sich z.B. PETEC K+D, eine bis 90 °C hitzebeständige Klebe- und Dichtmasse an, mit der man die Rillen vollständig auffüllt, inklusive der Flächen der, unter dem Fahrzeugboden bereits montierten, Metallschablone.
Gleichfalls wird der metallene Unterboden der Heizung vollflächig mit reichlich Dichtmasse versehen.
Dabei beachten: den Anschluss für die Diesel-Zuleitung mit Isolierband abkleben, ebenso ggf. die beiden Anschlüsse für Abgas- und Verbrennungsluft! So wird vermieden, dass Dichtmasse beim Einsetzen der Heizung in die Karosserie-Bohrungen in die Versorgungsanschlüsse gelangt.

Nachdem man überprüft hat, dass alle „Berge und Täler“ mit Dichtmasse gefüllt sind und nunmehr eine durchgängige Ebene geschaffen wurde, wird die Heizung vorsichtig mit den Anschlüssen durch die Karosseriebohrungen geführt und leicht in die Dichtmasse gedrückt. Dabei beachten, dass die Heizung in beiden Richtungen waagrecht verbleibt und nicht verkantet!

Nach etwa drei bis vier Tagen ist die Dichtmasse mit 4 mm in 24 Stunden durchgehärtet. Jetzt können die vier Muttern unter dem Fahrzeugboden, bzw. der Metallschablone auf die am Heizungskörper befestigten Gewindestangen aufgeschraubt und mit Gefühl gleichmäßig rundum angezogen werden.

Herausforderung – MB Sprinter 906

Der Anschluss der Diesel-Zuleitung stellt u.U. die größte Herausforderung dar: beim Sprinter 319 CDI Typ 906 ist die Diesel-Pupe im Tank verbaut. D.h. man kann nicht schlicht hinter dem Diesel-Filter einen Abzweig einbauen (was zudem wohl auch „verboten“ sein soll), denn ohne fördernde Diesel-Pumpe, also laufenden Motor, wird hier kein Diesel fließen.

Mögliche Abhilfe ist z.B., die Tankklappe, samt der den Einfüllstutzen umgebende Manschette zu demontieren, um anschließend bei etwa 10 Uhr (vom Inneren des Stutzens her) ein 6 mm Loch zu bohren, um so den mitgelieferten Kunststoff-Schlauch bis zum Diesel-Tankboden zu schieben.
Bevor man den Bohrer ansetzt, sollte man einen Schwamm recht stramm in den Tankstutzen einführen, der die Bohrspäne auffängt, um zu vermeiden, dass sie unbeabsichtigt in den Tank gelangen. Den Schwamm mit einem Draht umwickeln, um selbigen nach dem Bohren einfach herausziehen zu können.

Der beigefügte Kunststoff-Diesel-Schlauch wird von außen durch das gebohrte Loch in den Tankstutzen geführt und zwar so weit heraus gezogen, wie der Abstand vom Einfüllstutzen bis etwa Unterkante Karosserie beträgt, um ihn anschließend in den Tankstutzen bis hinab zur Tankeinmündung zu schieben.

Das übrige Ende wird mit einem starren, einadrigen Kabel (z.B. NYM 1,5 mm2), das in den Schlauch gesteckt und mit Isolierband gegen Herausrutschen gesichert ist, am Einfüllstutzen und -rohr entlang nach unten und durch den Spalt zwischen Bodenabdichtung und Rohr hindurch nach außen unter das Fahrzeug geführt.

Jetzt gilt es Diesel aus dem Tank anzusaugen. Dank der Durchsichtigkeit des Kunststoff-Schlauches lässt sich der Saugvorgang gut kontrollieren. Man saugt im Stehen, nicht unterhalb des Fahrzeugs liegend, stoppt, sobald noch etwa 20 cm Luft im Schlauchende verbleiben.
Das Schlauchende mit dem Daumen abgedichtet haltend, begibt man sich unter das Fahrzeug, um schließlich den Kunststoff-Schlauch auf den Diesel-Anschlussstutzen der Heizung zu schieben. Zuvor hält man den Kunststoff-Schlauch von sich fort, damit ggf. austretender Diesel einen nicht trifft, nimmt den Daumen vom Schlauchende, wartet, bis die Luft entwichen, der erste Diesel austritt und schiebt schnell das Schlauchende auf den Anschluss der Heizung.

Der überschüssige Kunststoff-Schlauch wird im Zwischenraum von Füllrohr und Fahrzeug verstaut, so bleibt im Falle des Falles genügend Reserve, sollte irgendwann ein Schlauchleck auftreten.

Da der Kunststoff-Schlauch dem Abgasrohr recht nah kommen kann, ist es sinnvoll diesen mit Kabelbindern am Kaltluft-Ansaugrohr entlang zu führen.

Vevor – Elektrischer Anschluss

Der elektrische Anschluss ist schnell erledigt. Alle Anschlüsse sind unverwechselbar kodiert, lediglich Plus und Minus 12 V sind anzuschließen, um die Heizung in Betrieb zu nehmen.

Vevor – Inbetriebnahme

Mit Anschluss der Spannungsversorgung leuchtet das Display des Bedienteils auf. Nach Drücken der mittleren Ein-/Ausschalttaste startet das Gebläse in der niedrigsten Stufe. Ein klackendes Geräusch kündet von dem Start der Dieselpumpe. Da im System die in der Heizung selbst verbliebene Luft schnell verdrängt ist, erfolgt die Zündung zügig. Die Drehzahl des Gebläses nimmt stetig zu und nach fünf Minuten ist deutlich Warmluft zu spüren.

Montierte VEVOR Heizung in Drauf- und Seitenansicht
Jeweils rechts die Luftansaugung, links der Heißluft-Auslass

Vevor – Steuerung

Mittels der beiden Pfeiltasten des Bedienteils oder der Fernbedienung, links / rechts, kann die Temperatur in zehn Schritten vermindert, bzw. erhöht werden. Bei einem Einstell-Spektrum von 8 .. 36 °C entspricht ein Schritt etwa 2,8 °C. Dies gilt übrigens – leider – auch für die geringfügig teurere Bluetooth-Variante der Fernsteuerung. Etwas grob strukturiert, aber gut, … bei dem Preis …!

Die Einstellung auf „3“ genügt bereits bei Außentemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, um eine für Arbeiten im Fahrzeug angenehme Temperatur herzustellen. Die Stellung „10“ dürfte auch bei zweistelligen Minus-Außentemperaturen im – unisolierten – Fahrzeug Temperaturen weit jenseits der Transpirationsschwelle schaffen.

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