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Aktualisiert – April 23, 2023
„Gib Mir, Mein Sohn, dein Herz, und laß dir Meine Wege wohlgefallen“ – so lautet mein Konfirmationsspruch …
Ganz blöd, dachte ich damals! Schließlich wäre ich froh, endlich mal das tun zu können wonach mir war und nicht immer nur tun zu müssen, was ich soll. „Du sollst es einmal besser haben als wir …“, diesen Ausspruch hört wohl nahezu jedes Kind in seiner Jugend, wenn es darum geht, dass Kind doch bitteschön lernen soll, damit es später mal zu mehr kommt, als den Eltern vergönnt war.
Über Sinn oder Unsinn dieses, an sich durchaus nachvollziehbaren, Ansinnens lässt sich trefflich streiten. Unsinnig ist es vermutlich, wenn Eltern versuchen aus ihren Kindern das zu machen, was sie gern in Ihrem Leben hätten erreichen wollen. Sinnvoll hingegen ist es sicherlich, Kindern bestmögliche Voraussetzungen für ihr künftiges Leben zu ermöglichen. Das Ermöglichen dürfte wohl einer der Ausschlag gebenden Punkte sein. Dem Kind die Wahl zu lassen, wie es sich für sich selbst entscheidet, ist eine Herausforderung für Eltern, die es, zweifelsohne, zumeist gut meinen. Doch, gut gemeint ist – leider – nicht immer auch gut gemacht.
Ja, und dann bekommt man so einen Konfirmationsspruch! Klar, der Pastor hat garantiert mit den Eltern vorher darüber gesprochen. Klar auch, dass er einem damit bloß eins auswischen wollte, eben konform zum elterlichen Streben. Was sonst?! Also, in die gedanklich hinterste Ecke verschoben – und gut. Sicher? Wir werden sehen.
Meine eigenen Wege
Irgendwann, beim einen früher, beim anderen später, kommt der Moment, wo man eigenständig wird. Freiheit! Wurde auch Zeit. Schließlich ist man ja alt genug, weiß natürlich im Leben auch Bescheid, man ist ja schließlich erwachsen. Jetzt wird man’s Denen mal zeigen, – oder sie einem ….
So erlebt man Tiefen, wie z.B., dass man nicht weiß, wovon man sich morgen seine Brötchen kaufen soll, aber auch Höhen, wie, wenn der Kontosachbearbeiter auf der Bank einen in Juli bei bestem Sonnenschein mit der Frage „Wussten Sie schon, dass sie eine Million Haben-Umsatz gemacht haben?“ begrüßt.
Im Falle der Tiefen würde man sagen, die braucht man nicht wirklich, während man bei den Höhen durchaus der Überzeugung sein könnte, „Alles richtig gemacht“. In beiden Fällen ist man seinen – eigenen – Weg gegangen. Und zwischendrin gab es etliche Täler und Hügel, die man im Nachhinein mehr oder weniger positiv bewertet, manche Entscheidung anders treffen und wieder andere gern rückgängig machen würde.
Seine Wege
„Gottes Wege sind so wunderbar“ ist ein bekanntes Kirchenlied, dessen Aussage überaus positiv anmutet und dennoch manchem den Seufzer entlocken dürfte „Schön wär’s“. Andere wiederum stimmen voll und ganz ein, berichten gar von Wundern, zumindest aber reichlich von anderen erbaulichen Erlebnissen, sprühen geradezu vor Begeisterungen, wie toll doch das Leben mit Jesus ist.
Nun bin ich eher der sachliche, kritische und hinterfragende Typus Mensch, der gern überzeugt werden möchte. Landläufig könnte man vielleicht auf rheinisch „Sturkopp“ titeln. Also, mit mir haben Mensch und Gott, Jesus samt Heiliger Geist es nicht gerade leicht – und ich mit mir manchmal auch nicht!
So gab es Zeiten, in denen ich mit z.B. Freizeit vom Lernen erkaufte, indem ich im Kindergottesdienst Dienst tat. Mit knapp zehn Kindern von etwa 7 .. 10 Jahren begann ich, mit rund 60 Kindern und der zwischenzeitlichen Ermahnung der deutlich älteren Tätigen, ich solle ihnen doch die Kinder nicht abspenstig machen, beendete ich nach einem Jahr diese Tätigkeit. Mir war es damals im Kindergottesdienst immer „langweilig“ gewesen. Spruch lernen, Geschichte hören, das war’s. Na denn. Das wollte ich bei der Gelegenheit nun anders machen. Der obligatorisch zu lernende Spruch blieb zwar, aber dem folgte dann eine, auf den Alltag der Kinder übertragene, und damit für sie praktische, umsetzbare „Geschichte“ gemäß der an dem Tag zu besprechenden Bibelstelle. Plötzlich gab es kein Zöpfeziehen der Jungs bei den Mädels, kein Schienbeintreten, etc. mehr. Selbst ein Junge, den ich wegen seines permanenten Störens einmal vor die Tür setzte, kam nach einigen Wochen wieder und verhielt sich mustergültig.
Dann folgten auch Zeiten, in denen ich Kontakt zu diversen Glaubensrichtungen hatte. Allen gemeinsam die mehr oder weniger offen als Voraussetzung der Zugehörigkeit deklarierte Gesetzlichkeit. Ob Geschlossene oder Offene Brüder, Siebenten-Tags-Adventisten, Zeugen Jehovas oder andere Freikirchen, jede Ausprägung hat ihre Gesetze, von deren Einhaltung das Seelenheil und Zugehörigkeit abhängt. Dass Jesus das Gesetz erfüllt hat, dass wir durch Seinen Tod die Vergebung unsere aller Sünden, vergangener, aktueller und künftiger, erlangt haben, durch seine Gnade gerecht sind(!), davon ist nicht die Rede.
Sein Weg ist also leichter als gedacht. Wenn DAS stimmt, dass ALLE Sünden vergeben SIND?! Dann könnte ich die Lebenseinstellungen derer nachvollziehen, die sagen, ein Leben mit Jesus sei toll.
Was soll man also tun, um diese Gewissheit zu bekommen? Nun, die häufigste Antwort seitens Christen wird sein „Lies in der Bibel.“. Hm, das erinnert mich an den früheren Kindergottesdienst: Lern einen Spruch, hör‘ eine Geschichte und glaub‘ halt einfach. Klasse. Hab‘ ich eine Frage, steht die Antwort da ja auch nicht drin, oder?!
Andere empfehlen, man könne ja Theologie studieren. Eine Möglichkeit, ja. Aber wie viele von den Studenten kommen hernach zu der Erkenntnis, dass sie nach dem Studium weniger Glaube haben als zu Beginn? Klingt für mich auch nicht nach dem Ei des Kolumbus.
Nach 35 Jahren bekam ich eine Mail von einer ehemaligen Arbeitskollegin, die mein Blog hier via Google gefunden hatte. Wir hatten damals etwa ein Jahr in der selben Firma gearbeitet. Meine Mutter meinte zu der Zeit, dass ich mal wieder „eingenordet“ werden müsse und buchte einen einwöchigen Aufenthalt im Wannsee-Heim, bei unserem damaligen Pastor, der mir o.g. Konfirmationsspruch „verpasst“ hatte. Allein hatte ich da keine Lust hinzufahren, weshalb ich die Arbeitskollegin fragte, ob sie für eine Woche mit nach Berlin kommen wolle. So kam sie zum Glauben an Jesus. Ich hingegen war in dem Punkt nicht sonderlich ambitioniert.
Durch sie bekamen meine Frau und ich Kontakt zu den Predigten von Joseph Prince und Erich Engler, die genau das glaubhaft verkündeten, was die o.g. Freikirchen, wie auch die Kirchen missen lassen. Man könnte sagen, so kamen wir – neu – zum Glauben an Jesus, den Dreieinigen Gott.
Dennoch ist es keineswegs so, dass plötzlich alles in Butter, Friede, Freude, Eierkuchen ist. Was aber definitiv leichter ist, ist die Gewissheit, nicht allein zu sein, in ALLEN Dingen jemanden wirklich „Kompententen“ an der Seite zu haben, dessen Rat man erbitten kann. Und vor allem zu wissen, dass Sein Rat immer zum Besten dient und niemals fehlt und fast „nebenbei“, menschlich gesehen, noch um die unabänderliche Tatsache bereichert zu sein, das Ewige Leben zu HABEN. Dies zu ermessen liegt vermutlich außerhalb unseres Vorstellungsvermögens.
Was all dies auch positiv bewirkt ist, dass man sich, für seine Mitmenschen angenehm, verändert, nachsichtiger, verständiger und liebevoller wird. Wir erinnern das Sprichwort „Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.“
So wurde ich einmal von einer Ehefrau eines Kunden, bei dem es dank Windows mal wieder länger dauerte, beim gemeinsamen Abendessen gefragt „Sagen Sie mal, sind Sie eigentlich Christ?“. „Inwiefern?“ entgegnete ich. „Nun, irgendwie sind sie anders …“ lautete die Antwort. „Hm, … wie denn anders?“ fragte ich nach. „Na ja, eben anders als die Anderen. – Angenehm anders.“ Nun musste ich schmunzeln und meinte „Wenn angenehm anders gleichbedeutend mit Christsein ist, dann bin ich gerne Christ.“
Lieber Achim,
danke für diesen Beitrag. Kennst Du auch „Hower of Power“, ich war in Amerika in der Kirche aus Glas, wow. Durch eine christlich angelehnte Gemeinde in Marburg (Christus-Treff) und Hower of Power habe ich zu meinem Glauben an eine Schöpfermacht zurück bekommen.
Herzliche Grüße
Ulla