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Aktualisiert – Februar 18, 2023
Das ABUS Zusatzschloss ist mit 90 Punkten von 100 bzgl. Sicherheit bewertet und soll hier das klemmende zweifach Verwendung finden.
Da auch Einbrüche in Wohnwagen / Wohnmobilen öfter Diskussionsgegenstand sind, berücksichtige ich diese Thematik ebenso in einem Aufwasch.
Immer wieder liest man von diesem Problem. Dumm nur, wenn diese Türe, wie beim Niessmann Flair, der einzige Zugang ist. Folglich war die Überlegung, was, wenn dies auf Großer Fahrt passiert, weitab von Werkstätten oder Ersatzteilquellen?
Da ich ungern eine Sache x-fach repariere, ebenso mir einmal ordentliches Werkzeug anschaffe, statt mehrere Male „günstiges“, war auch hier die Lösung: alles raus und – entsprechend modifiziert – neu rein.
Demontage der Türabdeckung
Zunächst gilt es also die Türabdeckung zu entfernen. Zur Demontage findet man oben und unten an der farblich abgesetzten Fensterverkleidung je zwei Kreuzschlitzschrauben. Nach Entfernen dieser mutmaßt an, dass sich irgendwo etwas lösen lässt. Doch, verborgen hinter der restlichen Verkleidung sitzen kleine, schmale Klettstreifen, die den gesamten Vorbau halten.
Somit fasst man beherzt bei geöffneter Tür die Verkleidung mittig an der Scharnierinnenseite und zieht kräftig. Mit einem Ruck lösen sich alle dortigen Klettverbindungen. Dabei trennen sich nicht etwa sauber die Klettstreifen, sondern man reißt sie größtenteils samt Kleber ab.
Lediglich die Schraube des dunklen Türöffners und die je zwei weiteren Schrauben oben und unten des grauen langen Türgriffs halten noch die rechte Verkleidungsseite. Nach Lösen dieser fünf Kreuzschlitzschrauben kann die Verkleidung gänzlich abgenommen werden.
Es offenbart sich das – etwas arg verschlungene und mithin störanfällige – Gestänge, das die verschiedenen Komponenten mit einander verbindet. Manchmal verbiegt es, eine Halterung bricht ab oder es braucht Schmierung. Alles Unwägbarkeiten, denen man unterwegs ungern ausgeliefert sehen möchte.
Mit wenigen Handgriffen sind alle Gestänge demontiert und die Türe wartet auf den Wiederaufbau.
Auswahl der neuen Komponenten
Was ist nun besser, als das original verbaute Schloss-Konstrukt und was eignet sich als wirksamer Einbruchsschutz?
Jeder kennt vermutlich ein herkömmliches Türeinsteckschloss zur Verwendung mit mit einem passenden Profilzylinder, sowie ein sog. Zusatzschloss, das mit drei Schlüsseln geliefert wird und dem zusätzlichen Einbruchsschutz dient. Hiervon können auch zwei Schlösser angebaut werden, eines oberhalb, eines unterhalb des alten Türschlosses.
Den Profilzylinder wählt man am besten nach Fertigstellung des Türaufbaus, um die korrekten Maße ermitteln zu können. Die endgültige Türdicke sollte bei Verwendung des o.g. Zusatzschlosses 90 mm nicht überschreiten.
Türaufbau
Um genügend Futter für das oder die neuen ABUS-Schlösser zu haben, dienen Siebdruckplatten als stabile Montagefläche. Nachteilig ist das hohe Gewicht und die damit einhergehende höhere Belastung der Türscharniere. Da ein Wohnmobil jedoch größeren Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt ist, sind leichtere Alternativ-Baustoffe schwer zu finden. Sie sollen zudem verzugfrei sein. Daher fiel die Wahl dennoch auf die Siebdruckplatte.
Gewichtseinsparung bringen beidseits versetzt angeordnete Topfbohrungen mit einer Tiefe von etwa zwei Drittel der Plattendicke bei jeweils einer verbleibenden Originalplattenstärke von etwa einem Zentimeter zwischen den benachbarten Topfbohrungen.
In den beabsichtigten Montagebereichen der ABUS-Schlösser verbleibt die Platte im Originalzustand.
Als optisch gelungenen Abschluss kann eine Acrylglasplatte, z.B. in weiß dienen. Im Bereich der Einstiegsstufe ist hingegen schwarz ratsam. Ein Verkratzen und Verschmutzen in dem Bereich ist kaum zu vermeiden, bei schwarzem Acrylglas jedoch kaum sichtbar.
Einbau des Zusatzschlosses
Entsprechend der mitgelieferten Bohrschablone werden an gewünschter Stelle die Bohrungen mittels Stichel markiert. Bei allen Bohrungen auf absolut rechtwinklige Ausführung achten!
Man beginnt mit der Bohrung H/K (*Markierungen auf der ABUS-Bohrschablone), entsprechend rechts, bzw. links angeschlagener Türe. Vorbohren mit einem 5 mm Bohrer. Der finale Bohrerdurchmesser ist 12 mm.
Als nächstes wird die Kernbohrung G*, bzw. L* mit 35 mm ausgeführt, die als Aufnahme des äußeren Schließzylinders des Zusatzschlosses dient.
In Vorbereitung auf den Einbau ist ggf. noch die Länge des Schlossstiftes, sowie der langen Halteschrauben gemäß Türdicke anzupassen. Ebenso muss der Schließriegel nach Lösen der Kreuzschlitzschraube der Haltekonstruktion entfernt werden. Probehalber wird der äußere Schließzylinder in die Kernbohrung gesteckt und die Halteplatte auf der Türinnenseite gegengehalten. Prüfen, ob der Stift des Schließzylinders bündig mit dem Schlitz in der Mitnehmerscheibe abschließt und die längeren Schrauben beide Schlossteile sicher mit einander verbinden.
Um zu vermeiden, dass, wie hier geschehen, sich das dünne Alu-Blech der Außenverkleidung durch den Zug der Schrauben beim Festziehen nach innen zieht und eine Delle verursacht, besser noch einen 20 mm-Alu-Rohrabschnitt, auf entsprechende Länge geschnitten, über den Schließzylinderstift schieben. Die Länge muss so bemessen sein, dass sie exakt den Abstand zwischen Ende des Schließzylinders und der Ebene der Türinnenseite ausgleicht. Auf diese Weise können die Schrauben zwar fest angezogen werden, jedoch nicht mehr die Außenhaut deformieren.
Jetzt kann der innere Rand der äußeren Schlossblende durchgängig mit Silikon versehen, in die Bohrungen eingepasst, die Halteplatte montiert werden. Dabei auf die Passgenauigkeit des Schließzylinderstiftes achten und die langen Schrauben festziehen.
Abschließend die lotrechte Montageposition prüfen, ggf. noch leicht korrigieren und mittels zweier geeigneter Schrauben in den beiden Positionen M* fixieren.
Außen am Rand der Schließzylinderabdeckung ausgetretenes Silikon nach etwa zwei Stunden mit einem Cuttermesser, im Winkel von 45 Grad im Zwischenraum der Abdeckung zur Türoberfläche, vorsichtig umfahrend durchtrennen und entfernen.