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Die Wasserpumpe im Wohnmobil verrichtet i.d.R. ihren Dienst recht unscheinbar, wenngleich mehr oder weniger vernehmlich.
Erst wenn sie eines Tages kein Wasser mehr fördert, die lt. Handbuch des Gefährts zugehörige Sicherung aber in Ordnung ist, ergeben sich zwei Fragen: wo ist sie verbaut und welche ist es überhaupt?
Welche Pumpenarten gibt es?
Kleinere Wassertanks beherbergen meist eine Zahnradpumpe, die als Tauchpumpe auf dem Boden des Wassertanks liegt. Förderschlauch und Anschlusskabel sind überwiegend durch den Schraubverschluss-Deckel des Tanks über zwei Bohrungen mit wasserdichten Durchführungen geführt.
Wasserhähne, die für derartige Pumpen vorgesehen sind, verfügen über einen ein- oder angebauten Mikroschalter, der beim Öffnen des Hahnes die Spannungsversorgung an die Pumpe schaltet, woraufhin ein recht helles Summen ertönt und das Wasser zu fließen beginnt.
Bei größeren Tanks werden auf Grund mehrerer Zapfstellen und damit gegebenen Anforderungen an größere Fördermengen Druckpumpen verbaut, die am Auslass optional noch einen Filter zum Schutz vor gröberen Verunreinigungen in Form eines – von Zeit zu Zeit zu reinigenden – Siebfilters nachgeschaltet haben.
Wasserhähne für Druckpumpen sind herkömmliche Haushaltswasserhähne, die in überwiegend leichterer Bauweise für den mobilen Einsatz konzipiert sind. Bei Öffnen des Hahnes fließt sogleich Wasser mit stärkerem Druck, als bei vorgenannten Zahnradpumpen. Ein, nach entsprechendem Druckabfall, einsetzendes, oft ratternd empfundenes, Geräusch zeugt von dem fortlaufenden Druckaufbau für einen gleichmäßig hohen Wasserdurchsatz.
Allein schon auf Grund des Pumpengeräusches lässt sich so auf den verbauten Pumpentyp schließen.
Vorteile – Nachteile der Typen
Vor- und Nachteile sind eher relativen Charakters. Die kleinen Zahnrad-(Tauch-)Pumpen brauchen tendenziell weniger Strom, fördern mit weniger Druck, aber u.U. mehr Wasser, sind anfälliger als ihre großen Kontrahenten, die Druckpumpen, kosten dafür aber nur etwa 20 .. 50 Euro.
Wer also mit wenig Strom (Verbrauch etwa 2 A ( ca. 10 Ltr./Min bei 0,85 bar) .. 7 A (ca. 25 Ltr./Min. bei 2,1 bar)) auskommen möchte und nur ein oder zwei Zapfstellen hat, die selten gleichzeitig genutzt werden, zudem über keinen Wassertank größer etwa 100 Liter verfügt, der ist mit der kleinen Pumpe gut bedient.
Spielt Strom keine Rolle, sondern wird bevorzugt Wert auf einen hohen Druck für parallele Wasserentnahme an verschiedenen Zapfstellen gelegt, dann ist die Druckpumpe mit 2,4 A (ca. 4,9 Ltr./Min. bei 2,1 bar) .. 11,8 A (ca. 18,9 Ltr./Min. bei 2,8 bar) die richtige Wahl. Sie sind für etwa 90 .. 240 Euro zu haben, je nach Hersteller, Anwendungszweck (Freizeitmobil, Marine) und ggf. implementierter elektronischer, statt elektromechanischer Steuerung.
Der Stromverbrauch relativiert sich jedoch u.U.: während die Zahnradpumpe während der gesamten Wasserentnahme läuft, verbraucht die Druckpumpe nur intermittierend Strom.
Der erzielbare Durchsatz ist natürlich auch von dem zur Verfügung stehenden Schlauchdurchmesser abhängig.
Übrigens: man ist immer gut beraten eine (baugleiche) Ersatzpumpe an Bord zu haben! Gemäß Murphys Gesetz streikt die Pumpe immer dann, wenn weder Ersatz greifbar, zudem Wochenende ist und man idealer Weise in der einsamsten Pampa verweilt …
Weichen Bauform oder Schlauchanschlüsse ab, sollten die erforderlichen Adapter ebenso im Vorwege beschafft werden, um im Falle des Falles den Tausch auch inklusive aller erforderlichen Komponenten vollziehen zu können!
Austausch bei Defekt
Zahnrad-(Tauch-)Pumpe
Der Austausch einer bauformidentischen(!) Pumpe bereitet keine besonderen Schwierigkeiten und ist schnell erledigt. Stimmt die Bauform nicht überein, aber Kabel- und Schlauchdurchmesser sind passend, wie auch der maximale Pumpendurchmesser, um sie durch die Tanköffnung in den Wasserbehälter einzubringen, ist die Aktion auch zügig erledigt: alte Pumpe raus, Schlauch abziehen, Kabel außerhalb des Tanks auftrennen, neue Pumpe an Schlauch anschließen, deren Kabel durch die Kabeldurchführung außerhalb des Tanks bringen und polungsrichtig anschließen. Fertig!
Kritisch wird es erst, wenn die vorhandenen Gegebenheiten nicht mit denen der Ersatz-Pumpe korrelieren, also z.B. eine andere Kabel- oder Schlauchdurchführung geschaffen werden müssen.
Daheim sind Bohrer samt Bohrmaschine nicht weit, unterwegs jedoch selten an Bord.
Druck-Pumpe
Der Tausch einer Druckpumpe gestaltet sich etwas aufwendiger. Sie ist meist nahe des Wassertanks im Zwischenboden verbaut, selten gut zugänglich. Zudem ist fast ausnahmslos kein(!) Absperrventil zwischen Wassertank und Pumpe vorhanden, was das vollständige Entleeren desselben voraussetzt. Es sei denn, man hat, ggf. auch nachträglich, Vorsorge getroffen und eine Absperrvorrichtung eingebaut.
Auch ausgangsseitig ist selten eine Absperrung vorhanden, Restwasser wird sich also beim Abziehen des Schlauches, so man ihn nicht wirksam abklemmt, unwillkommen seinen Weg in den Zwischenboden suchen.
Also auch hier sollte man vorgesorgt haben.
Sind diese Hürden letztlich genommen, können die Anschlüsse, elektrisch wie mechanisch, getrennt, die Pumpe an ihren Halterungen vom Boden gelöst, gegen die neue ausgetauscht, festgeschraubt, die Schlauchanschlüsse wieder hergestellt und die Spannungsversorgung angeschlossen werden.
Sicherheitsvorkehrung
Da die Druckpumpe sich bei Druckverlust befleißigt, solange zu pumpen, bis kein Wasser mehr verfügbar ist, besteht hier die Gefahr, dass man seinen Wohnmobil-Zwischenboden bei einem Schlauchleck unfreiwillig in mindestens ein ausgedehntes Fußbad verwandelt.
Deshalb ist in die Plus- oder Minus-Leitung der Druckpumpe ein zentral zugänglicher Schalter mit Kontrollleuchte hilfreich, der einem bei Abwesenheit oder nachts das Ausschalten ermöglicht und somit vorstehendem Ungemach vorbeugt. Sofern dieser nicht bereits herstellerseitig vorhanden ist, sollte man ihn nachträglich ergänzen.
Wer SmartHome nutzt, kann über einen programmatisch gesteuerten Relais-Kontakt via Geofencing Abwesenheit detektieren und zu definierten Nachtzeiten die Pumpe ab-, bzw. einschalten lassen.