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Was ist Berufung?

Lesedauer 4 Minuten

Aktualisiert – Januar 28, 2025

Das Thema Was ist Berufung ist eine sehr spannende Angelegenheit, weil sie sehr deutlich aufzeigt, wie wir Menschen im Gegensatz zu Gott Berufung interpretieren.

Aus weltlicher Sicht …

Im weltlichen Kontext wird Berufung oft als eine persönliche Bestimmung verstanden. Es ist die tief empfundene Überzeugung, eine bestimmte Aufgabe oder Tätigkeit erfüllen zu sollen, die Sinn, Erfüllung und Zufriedenheit bringt. Sie wird häufig mit beruflichen Tätigkeiten oder Talenten in Verbindung gebracht, die eine Person einzigartig ausüben kann.
Merkmale der weltlichen Berufung:

  • Passion: Etwas, das einen emotional begeistert.
  • Begabung: Fähigkeiten und Talente, die einen für eine bestimmte Aufgabe auszeichnen.
  • Beitrag: Ein Gefühl, etwas sich positiv Abhebendes in der Welt zu bewirken.

und biblischer Sicht

Im biblischen Verständnis ist Berufung ein von Gott gegebener Auftrag oder eine Bestimmung, die sowohl das individuelle Leben als auch die Beziehung zu Gott umfasst. Berufung ist keine rein persönliche Entscheidung, sondern eine Antwort auf Gottes Willen. Sie geht über die Frage hinaus, was wir tun sollen, hin zu der Frage, wer wir in Gottes Augen sind.

Die Bibel beschreibt Berufung in mehreren Dimensionen:

  1. Universelle Berufung: Alle Menschen sind berufen, in Beziehung zu Gott zu leben, ihm zu dienen und seine Liebe in die Welt zu tragen. In Römer 8,28 (Schlachter) lesen wir:
    „Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.
  2. Individuelle Berufung: Jeder Mensch hat eine einzigartige Aufgabe oder Rolle in Gottes Plan, die seinen Gaben und Talenten entspricht. Epheser 2,10 (Schlachter) beschreibt dies:
    „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“
  3. Gemeinschaftliche Berufung: Die Berufung geschieht oft im Kontext der Gemeinschaft. Christen sind berufen, Teil des Leibes Christi (der Kirche) zu sein und zusammen Gottes Auftrag zu erfüllen , wie Paulus im Brief an die 1. Korinther 12,12–27 darlegt:

12 Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes aber, obwohl es viele sind, als Leib eins sind, so auch der Christus.
13 Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist.
14 Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.
15 Wenn der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib! – gehört er deswegen etwa nicht zum Leib?
16 Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib! – gehört es deswegen etwa nicht zum Leib?
17 Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Ohr wäre, wo bliebe der Geruchssinn?
18 Nun aber hat Gott die Glieder, jedes einzelne von ihnen, so im Leib eingefügt, wie er gewollt hat.
19 Wenn aber alles ein Glied wäre, wo bliebe der Leib?
20 Nun aber gibt es zwar viele Glieder, doch nur einen Leib.
21 Und das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht! oder das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht!
22 Vielmehr sind gerade die scheinbar schwächeren Glieder des Leibes notwendig,
23 und die [Glieder] am Leib, die wir für weniger ehrbar halten, umgeben wir mit desto größerer Ehre, und unsere weniger anständigen erhalten um so größere Anständigkeit;
24 denn unsere anständigen brauchen es nicht. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, daß er dem geringeren Glied um so größere Ehre gab,
25 damit es keinen Zwiespalt im Leib gebe, sondern die Glieder gleichermaßen füreinander sorgen.
26 Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.
27 Ihr aber seid [der] Leib des Christus, und jeder ist ein Glied [daran] nach seinem Teil.

Wie erkenne ich Berufung?

Im weltlichen Sinne

Die Erkennung einer weltlichen Berufung geschieht oft durch Selbsterforschung und Erfahrungen. Die folgenden Schritte können helfen:

  • Stärken und Leidenschaften entdecken: Was machst du gern? Worin bist du besonders gut?
  • Feedback von anderen einholen: Menschen in deinem Umfeld können oft deine Begabungen besser sehen als du selbst.
  • Ausprobieren: Berufung wird oft durch praktische Erfahrung klar. Engagiere dich in verschiedenen Bereichen und reflektiere, was dich am meisten erfüllt.
  • Den Beitrag zur Welt betrachten: Überlege, wie du mit deinen Fähigkeiten das Leben anderer bereichern kannst.

und biblischen Sinne

Die Erkennung der göttlichen Berufung erfordert eine Haltung der Offenheit gegenüber Gott. Folgende Schritte können dir dabei helfen:

  • Gebet und Beziehung zu Gott: Berufung beginnt in der Nähe zu Gott. Nimm dir Zeit im Gebet, um seine Führung zu suchen. In Jakobus 1,5 (Schlachter) heißt es: „Wenn es aber jemand unter euch an Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden.“
  • Die Bibel als Leitfaden: Gottes Wille wird oft in seinem Wort deutlich. Die Bibel gibt dir Orientierung, welche Werte und Aufgaben in Gottes Reich Priorität haben. Lies besonders Texte über Berufung, wie die Geschichte von Mose (2. Mose 3) oder Paulus (Apostelgeschichte 9).
  • Gaben und Talente erkennen: Gott hat jedem Menschen spezifische Gaben geschenkt, die Teil seiner Berufung sind. In Römer 12,6 (Schlachter)heißt es: „wir haben aber verschiedene Gnadengaben gemäß der uns verliehenen Gnade; wenn wir Weissagung haben, [so sei sie] in Übereinstimmung mit dem Glauben;“
    Diese Gaben können natürliche Talente oder geistliche Begabungen (wie Lehren, Helfen, Ermutigen) sein.
  • Rat und Bestätigung durch andere: Manchmal sehen andere Menschen klarer, wozu wir berufen sind. Suche geistliche Mentoren oder Freunde, die dir helfen können, Gottes Stimme zu hören.
  • Umstände und Gelegenheiten: Gott wirkt oft durch die Umstände unseres Lebens. Beachte, welche Türen sich öffnen und wohin dich dein Weg führt. Sei sensibel für Gelegenheiten, in denen du Gott dienen kannst.
  • Friede im Herzen: Ein Zeichen, dass du deine Berufung erkannt hast, ist innerer Friede. Kolosser 3,15 (Schlachter) sagt „Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen; zu diesem seid ihr ja auch berufen in einem Leib; und seid dankbar!“.

Hindernisse und Herausforderungen

  • Selbstzweifel: Oft fühlen wir uns unqualifiziert. Doch Gott beruft nicht die Fähigen, er befähigt die Berufenen.
  • Angst vor Versagen: Berufung ist ein Wachstumsprozess. Fehler sind Teil der Reise.
  • Vergleich: Jeder hat eine einzigartige Berufung. Schau nicht neidisch auf die Berufung anderer, sondern konzentriere Dich auf Deinen eigenen Weg.

Berufung im Alltag leben

Berufung ist nicht nur ein einmaliges Ereignis, sondern ein lebenslanger Prozess. Es geht darum, Gott täglich zu fragen: „Was möchtest Du, dass ich heute tue?“ Oft zeigt sich die Berufung in kleinen Dingen – im Dienst an der Familie, am Arbeitsplatz oder in der Gemeinde.

In Micha 6,8 (Schlachter) heißt es: „Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott?

Der lebenslange Prozess

Zu den alten Zeiten stellte sich die Frage kaum, denn meist gab der Beruf der Eltern den Weg vor, Landwirtschaft musste fortgeführt, eine Gastwirtschaft oder eine Arztpraxis übernommen werden. Das war einfach so und wurde auch nicht sonderlich in Frage gestellt.

Heute weiß schon als kleines Kind, was es einmal werden will, ob Eisenbahner, Pilot, Feuerwehrmann, Ärztin, etc.. Entweder resultieren diese Vorstellungen beispielsweise aus Erlebnissen, Geschichten oder Vorbildern.

Nicht immer decken sich diese mit den tatsächlichen Gaben, die sich im Laufe der Zeit deutlicher entwickeln und präsent werden.

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