Inhoudsopgave
Wer erstmals darüber nachdenkt, einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil zu kaufen, wird sich vor dem Kauf so manche Gedanken machen, worauf er achten sollte.
Das Budget gibt zumeist Hersteller und Alter des ersehnten Objekts der Begierde vor, während die Vorstellung oft eine – etwas – abweichende ist.
Gleichzeitig beschleicht einen, ob der negativen Erfahrungen anderer mit derartigen Käufen, ein ungutes Gefühl, denn Ärger ist so ziemlich das Letzte, was man gebrauchen kann. Somit ist die Unsicherheit groß und man ist schon kurz davor, die Flinte ins Korn zu werfen, gerade, wenn man nicht „vom Fach“ ist.
Budget
Das leidige Budget, das einem oft einen Strich durch die theoretisch perfekte Rechnung macht, lässt sich selten in die gewünschte Richtung justieren, es sei denn, man spart länger und verschiebt das Vorhaben.
Der Markt reguliert sich – leider – bezüglich Angebot und Nachfrage selbst, völlig unabhängig von der eigenen Wunschplanung. Nach Murphy ist der Preis stets hoch, weil einem – natürlich – zu der ungünstigsten Zeit einfällt, sich einen fahrbaren Urlaubsuntersatz zuzulegen.
Die beste Zeit ist der Winter, denn zum Frühjahr steigt die Nachfrage, zum Herbst holt sie, wegen Winterurlaub, nochmal auf, während im Winter, insbesondere zum Jahresanfang, die Kasse durch Versicherungszahlungen, Weihnachten, etc. überstrapaziert und selten noch ein größerer Batzen Geld verfügbar ist. Jetzt also ist die Zeit reif für solche Anschaffungen.
Mit in das Budget einzuplanen sind u.a. Kosten für Zulassung, Kennzeichen, Versicherung, Steuer, aber auch ggf. neue Reifen, Reparaturen und, last but not least, diverse Anschaffungskosten für „Camping-Equipment“ oder gar Photovoltaik, Akkus, etc..
Fabrikant
Wohnwagen
Aus eigener Erfahrung kann ich von Hobby, Hymer und Tabbert berichten. Deshalb schicke ich diese voraus, versehen mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass dies meine persönlichen Erfahrungen sind, die nicht repräsentativ für heutige Modelle selbiger Hersteller sein müssen.
Der 1991 längste verfügbare Wohnwagen mit Doppelachse hielt als Neufahrzeug genau 165 km Bundesstraße, danach verabschiedete sich das Hochbett während der Fahrt aus seiner Verankerung (Schraubverbindungen) und stürzte auf das untere Bett.
Dies war das erste Mal in der Geschichte von Hobby in Rendsburg, dass sie den vollen Kaufpreis auf mein Wandlungsbegehren zurückzahlten.
Danach führte mich mein Weg zu einem Caravan-Händler in der Umgebung. Ich berichtete von dem Vorfall, man grinste leicht, aber wissend und bat mich, doch mal mitzukommen.
Man führte mich zu einem Hymer-Wohnwagen, bat mich auf der U-Sitzgruppe Platz zu nehmen, öffnete gegenüber den Hängeschrank, setzte sich darunter auf das Sitzpolster und begann mehrfach Klimmzüge zu machen, indem man sich schlicht an die Unterkante des Schrankes klammerte und loslegte.
Er schaute mich erwartungsvoll an, nachdem der Schrank dies unbeschadet überstanden, er die Klappe wieder geschlossen hatte und erklärte, warum das bei Hobby unmöglich sei: Hymer verbaut einen Aluminium-Rechteckrohr-Rahmen, der auf den Grundrahmen geschraubt eine solide Basis für jeglichen Möbelanbau bietet. Bei Hobby hingegen werden die Sitzmöbel und Schränke auf die Bodenplatte geschraubt, die Wände an die Möbelrückseiten, an diese oben wiederum die Hängeschränke. Zuletzt wird das Dach aufgesetzt und mit den Möbeloberseiten verschraubt. Das sind dann die Wohnwägen, die beim Unfall als Bausatz auf der Straße verteilt liegen …
Der Kauf eines fabrikneuen Hymer-Wohnwagens in identischer Länge und als Doppelachser war damit besiegelt, wenn auch zu einem deutlich höheren Preis. Aber gut, Qualität kostet nun einmal!
Der Wohnwagen war viel unterwegs, lebte lang und blieb ohne jegliche Reparaturanfälligkeiten, wurde schließlich zu einem guten(!) Preis wieder verkauft, um einem Hymer-Wohnmobil zu weichen.
Der nächste Wohnwagen war ein 15 Jahre alter Tabbert Baronesse, etwa identische Länge, Doppelachse aus Baujahr 04.2000. Ein Fahrzeug, das in neuwertigem Zustand, ungebrauchte Küche, jedoch ohne WC, mit neuen Reifen, TÜV / Gasprüfung für 6.800 Euro erworben wurde.
Nach eigenhändigem Einbau einer Thetford-Kassetten-Toilette, einem 100 Ltr. Wassertank unter der Deichsel-Sitzbank der L-Sitzgruppe, zwei PV-Modulen samt 2 AGM-Batterien und Leuchtmittel-Umrüstung auf 12V-LED, nutzten wir das Gefährt, gleichfalls ohne jeglichen Reparaturbedarf, zu unserer vollen Zufriedenheit.
Wohnmobile
Hier kann ich aus rein persönlichen Erfahrungen mit Hymer, US-Wohnmobil und Niesmann Flair 7100 berichten. Auf aktuelle Fahrzeuge und Hersteller kann daraus kein Rückschluss gezogen werden.
Der bereits oben erwähnte Hymer auf Mercedes Benz-Chassis war ein rund 6 m langes Fahrzeug mit Schaltgetriebe, Automatik gab es nur bei den größeren Fahrzeugen. Bei einem Preis von 100.000 DM war dies für mich die einzige Wahlmöglichkeit.
Auch hier kann ich, bis auf übliche Wartung und Verschleißteile, keinerlei negativen Erfahrungen berichten. Reinsetzen und fahren.
Ihm machte ein, mit nicht ausreichend hoch gefahrener Schaufel und zu weit in die Bundesstraße vorgefahrener Trecker den Garaus, indem er ihm schlicht das GFK-Dach auf der Beifahrerseite abrasierte. Die Versicherung zahlte den Neupreis.
Das nächste Wohnmobil war ein gebrauchter, etwa 6 Jahre alter Suncruiser auf Oshkosh-Fahrgestell, 7,5 to, ca. 8 m Länge, Automatik, inkl. 6 kW Gas-Generator und Gastank.
Nach komplettem Entkernen, inklusive Armaturenbrett, das dem Trennschleifer zum Opfer fiel, es verblieben mit Zetteln bestückte Kabel, um später noch zu wissen, welches wofür war und wurde durch ein lederbezogenes, in ergonomischer Anordnung mit Platz für Rückfahrkamera, Navigationssystem (damals das erste von Blaupunkt), sowie zwei AEG C- und D-Netz-Telefone samt C-Netz-Faxgerät, bietend, ersetzt.
Es folgte die Möbel-Ausstattung mit etwa 24 Küchenschränken (inkl. Hängeschränke), Einbau einer haushaltsüblichen Doppelspüle, eines Email-Waschbeckens im Bad, Heißluft-Mikrowellen-Kombination.
Im Heck wurde ein Video-Arbeitsplatzes samt Equipment für Bildverarbeitung von digitalen Quellen, wie CT. MR, DR, etc., Röntgenfilmbetrachter für Thorax-Aufnahmen, zwei Hochleistungsrechner, EIZO 26″-Monitor und zwei Sony-Video-Monitore für Video-Schnitt, etc. eingebaut.
Das Wohnmobil diente mir künftig als Vorführfahrzeug für bildgebende Verfahren und Verarbeitung für Kliniken. Beim TÜV ergab sich das Gesamtgewicht, mit vollen Tanks, Lebensmittel und Kleidung, sowie meiner Wenigkeit – zu 7.440 kg …, es verlieben mithin ganze 60 kg Zuladung.
Auch dieses Fahrzeug benötigte keinerlei Reparaturen und wurde später nach Spanien verkauft, das gesamte Equipment wich zuvor einer U-Sitzgruppe.
p.s. – Ein paar der Zettel verabschiedeten sich ungefragt und vorfristig von den so markierten Kabeln, weshalb die Zuordnung nunmehr unklar war. Ein Fax an den Hersteller in Oshkosh, nahe der kanadischen Grenze in Nordamerika, mit Bitte um Zusendung des Schaltplanes wurde binnen knapp einer halben Stunde mit mehreren, überlappend kopierten, A4-Seiten ausführlich und vollständig beantwortet. Das versuche man mal bei hiesigen Herstellern!
p.p.s. – Bei Niesmann wird z.B. bzgl. Schaltpläne im knapp 600-seitigen Handbuch auf Anhang x verwiesen. Leider sucht man diesen Anhang vergebens. Ein Anruf bei Niesmann im Werk ergab, man sende mir das als PDF. Das PDF kam – es war exakt das selbe, was ich in der Printversion vorliegen hatte, OHNE Schaltplan-Anhang. Erneuter Anruf. Ja, mehr haben wir nicht. Meine Frage, wie man bitteschön im Handbuch auf etwa referenzieren könne, wenn dies nicht enthalten sei, wurde mit, das wissen wir auch nicht, beschieden.
Wohnwagen oder Wohnmobil?
Diese Gretchenfrage beschäftigt wohl jeden irgendwann. Die Frage ist immer: was bezwecke ich mit dem Teil?
Will ich meinen zwei- oder dreiwöchigen Urlaub an ein und dem selben Fleckchen Erde verbringen, vielleicht gar auf einem Campingplatz als Dauergast residieren, dann ist sicherlich dem Wohnwagen der Vorzug zu geben.
Das Zugfahrzeug muss eben, je nach Zuggewicht, etwas kräftiger sein und fällt damit i.d.R. größer aus, als der übliche Wagen, den man für die Fahrten Wohnung-Arbeitsstätte-Wohnung, bzw. für Einkaufsfahrten nutzen würde.
Es hat Charme, mit dem Zugfahrzeug vom Campingplatz aus Erkundungs- oder auch Einkaufsfahrten zu unternehmen, abends wieder in seinen Wohnwagen zurück zu kehren. Will man aber reisend unterwegs sein, nur hin und wieder ein paar Tage auf einem Campingplatz verweilen, sollte man gut rangieren können und auch Lust dazu haben, soll es nicht mit der Zeit umständlich und zur Last werden.
Der zu Beginn gedankliche Komfort, dann fahren wir mal eben Brötchen holen, – wenn man nicht auf Campingplätzen übernachtet, auf denen es selbige meist im Kiosk gibt – , schwindet schnell dahin, denn man muss erst den Anhänger vom Zugwagen abkoppeln, Kurbelstützen vorn und hinten absenken, Brötchen holen fahren und die ganze Sache rückwärts, um wieder mit Wohnwagen fahrbereit zu sein. Jedenfalls hat sich dies bei uns so bewahrheitet.
Hinzu kommt, dass man, zumindest wenn man nicht gerade die Langversion ins Auge fasst, i.d.R. kein festes Bett, sondern bevorzugt die Rundsitzgruppe zu solchem umbauen muss, ehe man es sich zur Nacht gemütlich machen kann.
Der Versuch, dann lassen wir das einfach und setzen uns zum Essen auf die Zweiersitzgruppe an den Tisch, scheitert meist zuverlässig auf Sicht, weil man eben nicht immer auf die ungemachten Betten schauen mag und einfach mehr Platz haben möchte, wenn doch mal Besuch kommen sollte.
Also baut man alternativ die Betten abends auf und morgens ab …
Ein nicht zu unterschätzender Effekt, steht man des Nachts im Gewerbegebiet, dem Land- oder Bundesstraßen-Parkplatz, ist, dass es bei Wohnwagengespannen häufiger vorkommt, dass man seitens der Ordnungshüter gefragt wird, wo man, bitteschön, denn das Abwasser entsorge.
Ich hatte deshalb einen Abwassertank eingebaut und darauf verwiesen. Gut war’s. Wasser-Taxis, wie sie üblicherweise auf Campingplätzen unter Wohnwagen vorzufinden sind, werden hingegen ungern gesehen: Man könnte ja was verschütten …
In Städten git es manche Wohnmobil-Stellplätze, ebensolche auch nahe Thermen, Sauna- und Freizeitanlagen. Wohnwagen-Gespanne hingegen sind dort ungern gesehen, wenn nicht sogar explizit untersagt.
Ein Wohnwagen ist zwar in der Anschaffung günstiger als ein Wohnmobil, die Mehrkosten für das Zugpferd sollte man aber auch nicht außer Acht lassen, – so man nicht ohnehin schon im Besitz eines solchen ist.
Das Wohnmobil hingegen vereint Zugfahrzeug und Wohnwagen bequem in einem Gefährt, zugegeben etwas größer geraten, aber in der Länge kürzer, als Zugfahrzeug und Wohnwagen, damit also wendiger und auf Dauer einfacher.
Nachteilig ist, dass man stets klar Schiff halten sollte, will man – mal eben schnell – noch etwas zum Mittagessen einkaufen fahren, ohne dass einem Umherliegendes um die Ohren fliegt.
Vorteilhaft hervorzuheben: Die entfallende Mühe des Bettenbaus. Entweder verfügt ein Wohnmobil über Hubbetten über Fahrer- und Beifahrersitz, oder, die größeren Ausgaben, über ein Heckbett über der Heckgarage.
Man kann also getrost abends schon den Frühstückstisch vorbereiten und es sich dann kuschlig im Bett machen, morgens ausgeruht aufstehen, das Bett hochfahren (Hubbett), den Kaffee anwerfen, Kühlschrank ausräumen und es sich schmecken lassen.
Sollte man an dem gewählten Platz aus irgendwelchen Gründen stören, nun, dann räumt man kurz ungesicherte Dinge beiseite, setzt sich ans Steuer und sucht sich einen anderen Platz. Eine Sache von Minuten.
Beim Wohnwagen geht das nur dann halbwegs fix, wenn man ihn nicht abgekuppelt und auf den Stützen stehen hat. Allerdings ist man beim Wohnwagen meist etwas großzügiger, was umherstehende Utensilien betrifft, weshalb es hier, bei mangelnder DIsziplin, etwas länger dauern kann, bis man als vermeintlicher Störenfried den Stellplatz verlassen hat.
In Summe sind die Anschaffungskosten eines Wohnmobils ähnlich jenen eines angemessenen Zugfahrzeugs und zusätzlichen Wohnwagenanhängers.
Zwischenfazit
Gebrauchte Fahrzeuge können durchaus von guter Qualität sein und weitere Jahre zuverlässig Freude bescheren. Neufahrzeuge können dies, mit Ausnahmen, auch, nur eben zu einem wesentlich höheren Einstandspreis.
Lohnt sich ein Neufahrzeug? I.d.R. nein, denn der Preisverfall ist zu drastisch, außer, man kann den Verlust steuerlich geltend machen und kompensieren.
Deshalb – ja zum Gebrauchten! Doch ohne Aber geht das nicht einher, denn es gibt leider recht viele sog. Schwarze Schafe, sowohl in der Riege der Händler, als auch auf dem Privatmarkt, als das Vertrauen allein ausreicht, um sicher vor Enttäuschung oder finanziell beachtlichem Schaden zu sein.
Manche sahen sich nach einigen Regengüssen plötzlich im Zwischenboden mit einem integrierten, aber nicht spezifizierten oder gar gewollten, Schwimmbad konfrontiert. Der Händler war, so die Aussage der den Betrugsfall aufnehmenden Polizeidienststelle, bekannt für seine zweifelhaften Machenschaften. Es dauert ein knappes Jahr, ehe der Kaufpreis von über 30.000 EUR, nach etlichen anwaltlichen Interventionen, erstatte wurde.
Was also tun?
Der Blaumann wäre die rechte Kleidung, um sich auch einmal unter das angebotene Fahrzeug legen zu können, eine Taschenlampe ist hilfreich, auch an schwer einsehbaren Stellen Licht ins Dunkel zu bringen.
Nicht zuletzt hilft ein Feuchtemessgerät (am besten ein kapazitiv arbeitendes, erkennbar an einer metallenen Messkugel) verborgen eingedrungene Feuchtigkeit zu detektieren, die Taschenlampe wiederum im Schrankinnern oben wie unten, Wasserflecken aufzuspüren.
Wohnwagen
Fahrgestell
Am besten, man hält sich die Prüfungen beim TÜV vor Augen, zumindest, was die Fahrzeugsicherheit, Beleuchtung, Bremsen, Radlager, etc. betrifft.
Die Reifen sollten noch über einen längeren Zeitraum zugelassen sein (DOT -> Datum) und ein TÜV-gerechtes Profil aufweisen (so man sie nicht ohnehin erneuern möchte).
Radlager sollen beim händisch kräftigen Rütteln an der Reifenoberkante keinen Beifall klatschen, Bremstrommeln nach einer Probefahrt nicht ungleichmäßig hohe Temperaturen aufweisen, die auf schleifende Bremsbeläge oder festsitzende Radlager hindeuten können und Bremsspuren sollten, auf nicht asphaltiertem Untergrund, zur selben Zeit beginnen und enden, was ein gleichzeitiges Greifen und Lösen, sowie, bei identischer Spurtiefe, gleichmäßig verteilten Bremsdruck bestätigt.
Außenhaut
Grundsätzlich sollte die Außenhaut unbeschädigt sein. Dellen und Kratzer sind unschön, aber nicht grundlegend kritisch: Kratzer können ausgebessert werden, Dellen verbleiben zu ignorieren.
Verdächtig und Grund für eine beharrliche Nachfrage, aber auch genauere Inspektion, sind nachlackierte Stellen am Vorbau (bei Alkoven, wie (Teil-)Integrierten).
Durch einen Anprall wirken die Kräfte über den gesamten Aufbau hinweg. Es kann also durchaus möglich sein, dass ein vorderer Anprall einen Riss oder Undichtigkeit heckseitig provoziert. Auch großflächige Dellen in Flächen (Wände, Dach) können ein Indiz für einen derartigen Rempler sein, wenn sich die Fläche verzogen hat und die Delle durch die Absorption der Stauchkräfte zum Nachgeben und so zur Verformung gezwungen wurde.
Innen bemerkt man davon meist nichts, da Möbel, etc. stabilisierend der Verformung entgegen wirken. Schlecht, bzw. schief schließende Türen hingegen können, sofern nicht nur ein dejustiertes Scharnier ursächlich ist, auch auf ein Verziehen des Aufbaus hindeuten.
Entdeckt man auf Reisen einen Riss in Verkleidungen, sollte man an dessen Beginn und Ende eine 2 mm Bohrung setzen und diese, samt Riss, mit z.B. Panzer-Tape überkleben. Dies schützt vor einer Vergrößerung des Risses. Die Bohrung unterbricht ein weiteres Reißen.
Fußboden
Der Boden darf an keiner Stelle einen „weichen“ Eindruck vermitteln. Er muss durchgehend hart sei. Sinn macht ein vollflächiges Abklopfen. Weiche, nachgebende, nicht federnde, Stellen deuten auf möglichen Wasserschaden oder schlicht Materialermüdung hin.
Wer nicht handwerklich das Geschick eines Schreiners besitzt und auch keinen solchen in seinem Freundeskreis hat, sollte hier ggf. eine Werkstatt VOR Kauf konsultieren und, bei Bestätigung eines Schadens, die Kosten prüfen oder Abstand vom Kauf nehmen.
Bei doppelten Böden, wie bei Wohnmobilen, sind oft Luken, bzw. deren Deckel eine mögliche Schwachstelle. Aber auch oft begangene Bereiche, wie vor dem Spülbecken, der Küchenzeile. Man kann hier ggf. zur Stabilisierung mit passend zugeschnittenen Brettern unterfüttern, sofern sicher ist, dass kein Wasserschaden ursächlich ist.
Zwischenboden
Während Wohnwagen nur einen Boden haben, besitzen Wohnmobile häufig einen Zwischenraum, zwischen Aufbauunterseite und dem eigentlichen Fußboden im Wohnbereich.
Der Zwischenboden dient einerseits der Aufnahme von Stauräumen, bietet Raum für die Heizung, Abgas- und Frischluft-Verrohrung, Wasser- und Abwassertanks, sowie Wasserpumpe und Wasser-, wie Abwasserleitungen, Verkabelung und ggf. Akkus, samt Elektronik.
Gleichzeitig sorgt die im Zwischenboden durch die Heizung erzeugte Abwärme für einen gewissen Gefrierschutz der Tankinhalte und Leitungen. Ein Frostschutzwächter, wie im Wohnwagen regelmäßig verbaut, gibt es hier nicht.
Es ist also elementar, nicht nur Wasserflecken auf dem Fußboden zu suchen, sondern ganz besonders in jenem Zwischenboden.
Kalk- oder, bei Kupferfittingen, auch Grünspan-Anlagerungen weisen auf zumindest ansatzweise Undichtigkeiten hin. Mit Hilfe der Taschenlampe sollten alle Schlauchverbindungen gründlich untersucht werden, auch ein gefühlvolles Nachziehen, nach Erwerb, des Fahrzeugs ist durchaus eine gute Idee.
ondervloer
Der Unterboden sollte frei von Beschädigungen, Kabel- und Rohrdurchführungen intakt und die umgebende Dichtmasse rissfrei sein. Die Brems-Seilzüge müssen leichtgängig zur Handbremse führen und einen gleichmäßigen Druck auf die Bremsbeläge ausüben. Ungleiche Bremswirkung kann durch Einstellung der Muttern am Gestänge justiert werden (Hatte ich einmal beim TÜV mit dem o.g. Tabbert Baronesse „mal eben“ machen dürfen).
Auch die Verkabelung der verkehrstechnischen Beleuchtung, samt Begrenzungsleuchten, bis hin zum Stecker der Anhängerkupplungs-Anschlussdose soll frei von Mantelbrüchen oder anderen Beschädigungen sein.
Hängeschränke
Den Hängeschränken sollte man im Deckenanschlussbereich besondere Aufmerksamkeit widmen und ihnen mit dem o.g. Feuchtemessgerät zu Leibe rücken.
Die kapazitiv arbeitenden Geräte zeigen nicht nur oberflächliche, sondern auch in der Tiefe vorhandene Feuchte an, da die Leitfähigkeit von feuchten gegenüber trockenen Stoffen different ist.
Mitunter, z.B. bei einem vom Verkäufer bereits mitgeteilten Wasserschaden, hat sich Wasser in der Isolierung, hinter der sichtbaren Verkleidung angesammelt.
Nicht immer sieht man auf Grund von Schimmelbefall diese verdeckten Schäden. Entfernt man dann die Innenbeschichtung, meist Teppich und Sperrholz, findet man u.U. eine Isolierung, die mit Wasser vollgesogen ist und deshalb natürlich auch keine Isolierwirkung mehr hat.
Deshalb ist das Arbeiten mit dem beschrieben Typ Feuchtemessgerät überaus ratsam und, trotz der etwa dreistelligen Anschaffungskosten, eine sehr gute Investition. Eine Sanierung läge definitiv im höheren vierstelligen Bereich, – also nichts, was man sich wünschen würde!
Decke / Dachluken
Dachluken sind hin und wieder Leckstellen, wenn die Abdichtung auf dem Dach spröde, porös geworden und damit undicht geworden sind. Sofern bei der Inspektion des Daches alles sauber aussah, so bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass dem auch immer so war.
Deshalb sind den Bereichen, um die inneren Dachlukenabdeckungen herum, besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Auch hier hilft, neben der reinen Inaugenscheinnahme, das Feuchtemessgerät verdeckte Feuchtigkeitsschäden zu entdecken.
Dass Dachluken nicht „dicht“ schließen ist der damit gegebenen und auch beabsichtigten Zwangsbelüftung geschuldet.
Falls die Originale gegen z.B. MaxxFan-Dachluken mit Ventilator getauscht wurden, gibt es dazu separate Dichtgummi-Nachrüstsätze. Diese werden zwar zur vollständig abdeckenden Montage geliefert, ABER, dann hat man auch keine Zwangsentlüftung mehr.
Wir haben deshalb die Dichtungsgummis an den Ecken aufgetrennt und kurz vor selbigen jeweils enden lassen. Damit ist dem groben Luftzug Einhalt geboten, ein gewisser, wenn auch eingeschränkter, Luftzwangsautausch bleibt aber erhalten.
Ein CO2-Melder sollte installiert werden, um vor einem zu hohen CO2-Gehalt zumindest rechtzeitig gewarnt zu werden.
Fenster
Die üblichen Ausstellfenster, die in verschiedenen Positionen einrasten und somit in der Position verbleiben bis man sie, durch Anheben, wieder schließt, sind zwar praktisch, die Teleskop-Mechanik jedoch mitunter anfällig für kleine Zickigkeiten. Man kann sie austauschen, was man aber gern vermeidet. Deshalb lohnt auch hier eine Prüfung aller Fenster.
Auch die Verriegelungshebel neigen, je nach Mechanismus, zur Schwergängigkeit, brechen auch manchmal ab, so man etwas zu derb an ihnen hantierte. Diese sollten also ebenso im Zuge der Prüfung der Teleskop-Mechanik Beachtung finden.
Eingangstüre
Die Eingangstüren besitzen i.d.R. die typischen Wohnwagen-Schlösser, ggf. mit Gestänge hinter der inneren Verkleidung, das sich gern einmal verbiegt, aus Halterungen rutscht oder schlicht, im Laufe der Zeit, nach Schmierung verlangt.
Die Betätigung des Schlossen, sowie des Schließmechanismus, sollte nicht hakelig, sondern ohne großen Kraftaufwand oder Anwendung von „Trick 17“ erfolgen, insbesondere soll der Schlüssel einwandfrei ein- und aussteckbar sein.
Die Scharniere der Türe sollen keine schwarzen Abriebspuren aufweisen, nicht quietschen und ohne Spiel laufen.
Die umlaufende Gummidichtung sollte keine Risse oder anderweitige Beschädigungen besitzen und – von innen gegen das äußere Tageslicht gesehen, keinen Luftspalt zwischen Tür und Türrahmen zeigen.
Serviceklappen
Serviceklappen werden meist nach oben geöffnet, besitzen, um ein unbeabsichtigtes Hinabklappen zu vermeiden, Gasdruckfedern. Diese dürfen keine Ölspuren an dem Kolbengestänge aufweisen. Man kann sie zwar leicht selbst austauschen, aber sie kosten letztlich auch wieder Geld, wenn auch nicht viel.
Die Schlösser sind in gleicher Weise wie das Türschloss in ihrer Funktion zu prüfen, die umlaufenden Dichtungen wiederum auf Beschädigungen, etc..
Wurden Serviceklappen nachträglich eingebaut, ist die „dumme“ Frage sinnvoll, wie man das denn gemacht habe. Hintergrund: Serviceklappen zum Selbsteinbau werden von etlichen Herstellern angeboten. Ausnahmslos alle Hersteller erwähnen in den Anleitungen zwar, dass eine randnahe Versteifung in dem angefertigten Ausschnitt einzufügen sei, doch, das macht ja Arbeit und wird daher gern überlesen und nicht beachtet.
Erzählt der Verkäufer also die Entstehung seines Kunstwerks, lauscht man gespannt auf genau jenen Moment …
Betten und Matratzen
Gleich, ob Wohnwagen oder Wohnmobil, die Matratzen und deren Hinterlüftung ist stets ein Thema. Der nächtliche Schweiß will irgendwo hin und verdünnisiert sich ungebremst in Topper und / oder Matratze. Auf Dauer wird das dann doch zu viel und Schimmel beginnt sich, unmerklich, unter der Matratze breit zu machen. Spätestens beim nächsten Bettenwechsel wird man, ausreichend Beleuchtung vorausgesetzt, fündig.
Dies ist also ein zu prüfender Aspekt bei Gebrauchtfahrzeugen. Mitunter wird man ohnehin die Matratze gegen eine neue tauschen wollen, doch das Problem bleibt auf Sicht das selbe.
Dies zu verhindern ist dennoch einfach, auch ohne Umbauten, Lattenrost, etc.: Man benötigt lediglich, – nicht lachen! – ein Inkontinenz-Spannbetttuch passender Größe unter dem eigentlichen Spannbetttuch. Damit ist der taktile Liegekomfort gewahrt und die Gefahr der Schimmelbildung gebannt!
Mover
Ein oft belächeltes, aber definitiv nützliches Ausstattungsmerkmal ist ein sog. Mover. Dieser bewegt den Wohnwagen, insbesondere Doppelachser, ohne eigenen körperlichen Kraftaufwand per Fernbedienung beim Rangieren vor und zurück. Sieht nicht nur witzig aus, sondern ist, in manchen Situationen, besonders bei Regen oder Schnee, eine sehr willkommen Erleichterung!
Verbindingskabel
Die meisten Wohnwagen und Wohnmobile beinhalte, wenn sie gebraucht veräußert werden, das eine oder andere Verbindungskabel zum Anschluss an die Landstromversorgung, sei es auf dem Camping-Platz oder daheim, bzw. unterwegs.
Da diese der Witterung ausgesetzt sind, sollten sie aus Gummileitung bestehen, dies um so mehr, wenn kalte Regionen mit Minusgraden um die 20 .. 30 Grad angefahren werden. PVC-Leitungen brechen bei der Kälte und sind für diese Regionen ungeeignet.
Von selbst sollte sich verstehen, dass nur Kabel und Stecker, wie Kupplung wasserdicht und einwandfrei, ohne jegliche Beschädigung in Gebrauch genommen werden. Nicht überall ist ein FI-Schalter verbaut, der im Falle des Falles ohne gesundheitliche Folgen abschaltet!
Ein abschließender Tipp gegen Langfinger, bezogen auf hochwertige 3 x 2,5 mm2-Kabel z.B. auf Campingplätzen: Man klebe alle paar Meter ein paar Windungen Isolierband um das Kabel und schon glaubt jemand, dass es sich wohl um ein geflicktes Kabel handele, – das will man dann ja auch nicht 🙂 !
Nachwort
Nach all den mehr oder weniger klugen Ausführungen hoffe ich einen kleinen Einblick in die Qual der Wahl zwischen Wohnwagen und Wohnmobil, zur Verifizierung der Qualität des angebotenen Gebraucht-Objektes, etc. gegeben zu haben.
Wie immer, meine Gedanken sind u.U. nicht des Lesers Gedanken, weshalb ich offen bin für jegliche konstruktive Ergänzung der Thematik, die letztlich jedem Leser zugute kommen soll.
Also bitte in die Tasten hauen und mir eine Nachricht zukommen lassen. Vielen Dank vorab!