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Warum Internet via Richtfunk? Nun, hat man in seinem Wohnmobil Starlink installiert, hat man eine solide Internet-Versorgung.
Ist daheim kein Glasfaser-Internet verfügbar oder teuerer als 50 Euro/mtl., dann lohnt sich die Nutzung von Starlink ortsgebunden für vorstehend erwähnte 50 Euro. Der Reise-Tarif liegt bei 72 Euro.
Nutzt man Starlink nur temporär, kann der Tarif (bei Abschluss auf diese Option achten, aktuell nur im Reise-Tarif verfügbar!) auch pausiert werden, d.h., man zahlt nur bei Nutzung.
Wie bekommt man Internet vom Wohnmobil ins Haus?
Zwei Möglichkeiten: via Kabel oder Richtfunk.
Wer ein Netzwerkkabel verlegen kann, braucht also einen externen Netzwerkanschluss am Wohnmobil und einen am Haus (oder eine wetterdichte Wanddurchführung).
Steht das Wohnmobil in Sichtweite zum Haus, kann man auch eine Richtfunktstrecke installieren. Dies setzt wiederum einen externen Netzwerkanschluss am Wohnmobil und eine Richtfunkantenne auf dessen Dach voraus, sowie die am Haus montierte Gegenstelle mit Wanddurchführung für das Kabel, das zum im Haus befindlichen Switch / WLAN-Router führt.
Es gibt Richtfunkantennen-Sets von z.B. Mikrotik oder, die ausgefeiltere Variante, von Ubiquity, leistungsstärker, auch in Bezug auf Reichweite.
Für kurze Distanzen bis 100 Meter reicht Mikrotik, bis 1,5 km ist Ubiquity bei nennenswerten 1,5 GBit/s zu bevorzugen (erfordert Ubiquity-Peripherie, wie Switch, Controllers …).
Ubiquity kommt aus dem Enterprise-Segment und bietet im Consumer-Bereich ausgereifte und leistungsstarke Enterprise-Technik zu erschwinglichen Preisen an.
Material list
- 1x IP66 CAT7-Anschlussdose
- 2x CAT7-Keystone
- 2x CAT-7 Kabel gewinkelt
- 1x 50 mm Alu-Rohrhalterung
- 4x M6 / M8 (je nach Flanschbohrung) x 90 mm (je nach Dicke der WoMo-Wand) V2A TX mit Flansch
- 4x M6 / M8 V2A Muttern, selbstsichernd
- 1x 2m 50 mm Alu-Rohr
- 1x 50 mm Rohrkappe
- 2x Ubiquiti airMAX GigaBeam Plus POE 24V
- 1x POE-MikroTik GESP+POE-IN (wenn kein POE-Port verfügbar ist)
- 1x DCDC-Wandler 12V in / 24V out – 10A (wenn kein POE-Port verfügbar ist)
Die Umsetzung
Das Alu-Rohr wird auf die passende Länge zur Montage am Wohnmobil abgelängt, der Rest für die Montage am Hausdach verwendet. Hier wurde das Alu-Rohr noch mit Schrumpfschlauch überzogen.
Montage der Rohrhalterung
Die Bohrungen der Rohrhalterung werden mittels wasserfestem Fine-Liner markiert. Nach Ausführen der Bohrungen wird die Rohrhalterung mit, gleichzeitig abdichtendem, Karosseriekleber auf die zuvor gereinigte Wandfläche geklebt und mit vier V2A-Schrauben befestigt.
Montage der CAT-Anschlussdose
Die wetterfeste CAT-Anschlussdose erfordert, wegen des quadratischen Dosenausschnittes, eine etwas aufwändigere Bearbeitung.
Zunächst werden die Umrisse mit FineLiner sorgsam aufgezeichnet und in den vier Ecken eine 2 mm Bohrung, gefolgt von zuletzt 8 mm angebracht. Die jeweilige 2 mm Eck-Bohrung wird folglich knapp 5 mm innerhalb vom gezeichneten Umriss angebracht.
Als einfachste Weise der Herstellung des quadratischen Ausschnittes hat sich ein Multitool mit feinem Metall-Sägeblatt erwiesen. Den zuvor umlaufend aufgebrachten FineLiner-Markierungen folgend, wird der Ausschnitt bis in die Bohrungen sauber hergestellt.
Anschließend wird durch Feilen, – immer nur in Richtung Fahrzeugwand Druck ausüben, um ein Ablösen der Aluminiumhaut von der Wandisolierung zu vermeiden -, das gewünschte Endmaß erreicht.
Bei GFK-Aufbauten kann in beiden Richtungen wie gewohnt gearbeitet werden.
Der Ausschnitt muss sehr präzise und keinesfalls zu groß gefertigt werden, um unnötige Undichtigkeiten durch zu großem Spalt zwischen eingesetzter (nicht AUFgesetzter) Anschlussdose und Fahrzeugwand zu vermeiden. Auch hier dient Karosseriekleber sowohl dem Verkleben, wie Abdichten.
Die sichtbaren vier Schrauben halten nicht die Dose, sondern lediglich den Einbaurahmen der CAT-Keystone-Anschlüsse und das Dosenunterteil!
CAT-Verkabelung
Die beiden CAT8-Kabel dienen dem Anschluss der Antenne und des Routers im Wohnmobil über den CAT7-Keystone. Da CAT8-Kabel eine höhere Transferrate erlauben und nicht nennenswert teurer als CAT7-Kabel sind, fiel die Wahl auf CAT-Verkabelung.

Montage der Richtfunkantenne
Die Richtfunkantenne (hier Ubiquity) wird am oberen Ende des Alu-Mastes mit einer V2A-Schelle grob ausgerichtet und befestigt, sowie über die horizontale und vertikale Justierverstellung auf die Gegenstelle feinabgestimmt.
Das Verbindungskabel ist noch mit Kabelbindern zu sichern, jedoch so, dass eine horizontale 360°-Rotation der Richtantenne möglich bleibt.
Während der Fahrt bleibt die Antenne in seitlich ausgerichteter Position (wie nachfolgend gezeigt), entsprechend geringstem Windwiderstand.

Anschluss am Router
Sofern der Router keine POE-Ports zur Verfügung stellt, kommt man nicht umhin, einen POE-MikroTik GESP+POE-IN vorzusehen, den man zwischen Router und Antenne schaltet und über einen DCDC-Wandler, der die bordeigenen 12V in 24V umsetzt, mit den benötigten 24V versorgt.
Ubiquiti – Controller
Die Verwaltung von Ubiquity-Komponenten erfolgt über einen browser- oder hardware-basierten Controller.
Die Browser-Variante ist unabhängig vom verwendeten Betriebsystem. Ubiquity bietet, neben einer App für Android oder iOS-Geräte, auch Cloud-Controller an, die eine weltweite Administration erlauben. Ebenso können die Hardware-Controller per Fernzugriff administriert werden.
War es vor einigen Jahren noch hilfreich, sich in der Materie auszukennen, ist die Einrichtung heute intuitiver und damit auch von Laien zu bewerkstelligen.
Grundsätzlich muss jede Ubiquity-Komponente ‚adoptiert‚, dem Controller bekannt gemacht werden. Hardware-Controller, wie z.B. die CloudController oder DreamMachine, sind über die standardmäßige IP 192.168.1.1 erreichbar.
Wurde die Einrichtungsroutine durchlaufen, findet man im Interface des Controllers im Netz verfügbare Ubiquity-Komponenten. Bevor man nun freudig auf ‚adopt‚ klickt, um das Gerät zum Netzwerk hinzuzufügen, sollten zuerst die grundlegenden Einstellungen wie ggf. statische IP des Controllers, Anlegen eines Benutzers, abweichend vom Standard, etc. vorgenommen werden.
Danach erst sollen alle Geräte ‚adopted‚ und individuell konfiguriert werden. Dazu gehören zunächst die sprechende Namensvergabe, evtl. Einrichtung statischer IPs, bei Access Points die Vergabe der gewünschten SSIDs, Kanalzuweisung, Berechtigungen, Bandbreiten-Limits, etc..
Bei Kameras sind die jeweiligen Optionen zu konfigurieren, ggf. additive Software zu installieren, Verhalten hinsichtlich Detektion von Bewegung, etc. zu definierten und Aufzeichnungsorte zu bestimmen (z.B. Dropbox).