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Ätherische Öle – Der Fall dōTERRA

Lukuaika 10 minuuttia

Im Februar 2024 erschien ein Podcast Der Fall dōTERRA aus der Serie Quarks Science Cops (Folge 73) und erhitzte viele Gemüter. Was ist dran an den Inhalten dieses Podcasts?

Von der eingangs reißerischen Aufmachung und Darbietung des oben verlinkten Videos abgesehen, wird leider z.T. suggestiv, wie z.B. unter Verwendung von „angeblich“ oder „theoretisch“ berichtet.-
Interessanterweise relativieren die unter dem Video angefügten Quellennachweise diesen Eindruck und belegen gar die Wirksamkeit der ätherischen Öle.

Unschön und eher kontraproduktiv: gleich zu Beginn wird der Zuschauer auf ein „Aufdecken wissenschaftlichen Unfugs“ eingenordet und die „Aufklärung“ seitens Maximilian Doeckel und Jonathan Focke eingestimmt.

Maximilian Doeckel wird wie folgt beschrieben (Zitat):

„Max hat in Dortmund Wissenschaftsjournalismus studiert und ist seit 2017 Redakteur beim WDR. Als Host des Podcasts Quarks Science Cops hat er sich auf die Ermittlung gegen unwissenschaftlichen Unsinn spezialisiert.“

Jonathan Focke (Zitat):

„Wissenschaftsjournalist und seit 2012 Redakteur und Reporter bei Quarks. Host des Podcasts Quarks Science Cops – und darum immer im Einsatz gegen unwissenschaftlichen Unfug.“

Nachfolgend möchte ich ausnahmslos objektiv auf das Thema eingehen und werde, neben bereits von mir hier verfassten Beiträgen, auch andere Quellen verlinken, die dem interessierten Leser Einblick in Hintergründe, auch fachlicher Art gewähren.

Ätherische Öle vs. Duftöle

Eteeriset öljyt

Ätherische Öle sind aus Pflanzenteilen, meist durch Destillation oder Kaltpressung, gewonnene Substanzen u.a. des pflanzlichen Immunsystems, das der Pflanze Schutz gegen z.B. Schädlinge, Pilze, Bakterien bietet. Sie werden im sekundären Pflanzenstoffwechsel gebildet, der primäre bezieht sich auf die Photosynthese.
Daraus folgt im Umkehrschluss, dass die Wirkstoffe z.B. als Repellentien fungieren oder antimykotische, antibakterielle Funktionen erfüllen. Sie haben somit gesundheitlich wirksames Potenzial und können auf unterschiedliche Weise Verwendung finden.

Ätherische Öle sind nicht fettend, da sie sich schnell verflüchtigen (ether = flüchtig) und hinterlassen daher auch keine Fettflecken.

Trägeröle wirken der schnellen Verflüchtigung ätherischer Öle auf der Haut entgegen und fördern darüber hinaus den Transport der Ölmoleküle in die Haut.

Olfaktorisch

Der schnellste Wirkungseintritt ist mit der olfaktorischen (inhalativen) Anwendung binnen ca. 8 Sekunden gegeben: die Duftmoleküle des ätherischen Öls gelangen über das Siebbein (Os ethmoidale), genauer die Lamina cribrosa, eine dünne, horizontale Platte des Siebbeins mit vielen kleinen Öffnungen (Foramina), durch die die Nervenfasern des Geruchsnervs (Fila olfactoria) verlaufen, direkt von der Nasenhöhle ins Gehirn.

Die Information von Herrn Focke, dass beim Riechen die Wirkstoffe über die Nasenschleimhaut aufgenommen werde, ist falsch. Das trifft nur dann zu, wenn das Öl auf die Nasenschleimhaut aufgetragen würde.

Topisch

Ebenso möglich sind die topische Anwendung, also die Aufnahme der Wirkstoffe über die Haut und die innerliche Einnahme, mithin der Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt, daher verbunden mit der längsten Dauer des Wirkungseintritts.

Innerlich

Manche Öle haben eine sog. adaptive Wirkung, sie passen sich dem aktuellen Bedarf an: z.B. agiert ein und das selbe(!) Öl bei Durchfall (Diarrhöe) regulierend auf die Festigung des Stuhles, während es bei Verstopfung (Obstipation) für Auflockerung sorgt.

Duftöle

Duftöle werden aus synthetischen Duftstoffen hergestellt. Sie haben, außer dem Geruch, keinerlei Ähnlichkeit mit ätherischen Ölen. Auf Grund der synthetischen Herstellung sind diese Öle beim Inhalieren u.U. gesundheitsschädlich, lösen Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein, etc. aus.

Ein kritischer synthetische Duftstoff ist z.B. der Lilial, das seit dem 01.03.2022 nur in Konzentatzionen < 0,3 % in Produkten enthalten sein darf, zu den sog. CRM-Stoffen (carcinogenic, mutagenic or toxic to reproduction) gehört und als krebserzeugend, erbgutverändernd, sowie fortpflanzungsgefährdend eingestuft ist.

Duftöle dürfen KEINESFALLS anderweitig angewandt werden!

Während ätherische Öle in Diffusoren mittels Ultraschall zerstäubt werden und NICHT in Duftöl-Lampen erhitzt werden dürfen, weil die ohnehin sehr flüchtigen Wirkstoffe zudem noch verbrennen würden, werden Duftöle in mit Wasser gefüllte Schälchen zugegeben und die Mischung mittels Teelicht erhitzt, was zum Verdampfen derselben führt.

Nachteilig ist, dass es für die Anwendung synthetischer Öle zur Raumbeduftung keine gesetzliche Regulierung gibt, die sicherstellen würde, dass keine gesundheitliche Schädigung durch Inhalation der synthetischen Duftstoffe gegeben ist, sofern sie geringer dosiert sind, als Produkte höheren Wirkstoffgehaltes, für den eine Deklarationspflicht zwingend vorgeschrieben ist.

Deklarationen

Hinsichtlich der zulässigen Deklarationen und Beschreibung von Wirkungen ätherischer Öle gibt es landesspezifisch unterschiedliche Richtlinien.

In Deutschland ist es z.B. nicht gestattet, Heilaussagen zu machen. Die Formulierung, dass dieses oder jenes Öl z.B. Kopfschmerzen beseitige, ist ein Heilversprechen und darf folglich nur von Ärzten oder Heilpraktikern getätigt werden. Dennoch geben auch Ärzte kein Heilversprechen, z.B bezogen auf Medikamente ab. Meist heißt es dann „Ich verschreibe Ihnen mal …, nehmen Sie davon … ein und dann schauen wir, ob es Ihnen hilft.“.

Hingegen ist die Formulierung, dass das Öl Beschwerden wie z.B. Kopfschmerz lindert oder hilfreich ist, man sich wohler fühle, etc., erlaubt. Daher wird im Zusammenhang mit ätherischen Ölen eher dem Wellness-Gedanken Rechnung getragen, um nicht mit gesetzlichen Restriktionen konfrontiert zu sein.

Die aus Anwendersicht zu Recht reklamierten „schwammigen“ Aussagen zu den jeweiligen Wirkungen ätherischer Öle ist somit den Forderungen des Gesetzgebers geschuldet. Welchem Zweck diese dienen sollen mag jeder für sich interpretieren.

In dem Video wird ab etwa Minute 40 das Thema Spannungskopfschmerz bezüglich des „großflächigen“ und erneuten Auftrags von Pfefferminzöl in Abständen von etwa „15 Minuten“, im Zusammenhang mit einer Studie der Universitätsklinik Kiel, erwähnt. Es wurde bestätigt, dass 10-prozentiges Pfefferminzöl die selbe Wirksamkeit wie die Gabe von gesamt 1.000 mg Paracetamol aufwies.
Herrn Fockes Vortrag ist dahingehend zu ergänzen, dass ein mehrfach wiederholter Auftrag, insbesondere in der kurzen Zeitspanne, NICHT angeraten und unbedingt darauf zu achten ist, dass die Nähe zu den Augen UNBEDINGT zu MEIDEN ist!

Daher ist auf seriösen Seiten keine, wie bei Medikamenten üblich, Liste von Indikationen zu finden.

Hilfreich ist jedoch, die Kenntnisnahme einer Analyse einer Charge eines Öles, die alle Inhaltsstoffe offenbart, auch hinsichtlich deren Anteile.
Wie u.a. in diesem Beitrag* ausführlicher beschrieben, versieht dōTERRA seine Ölflaschen mit einer Chargen-Nummer, die, auf dieser Webseite direkt zur gaschromatographischen Anlayse mit sämtlichen Inhaltsstoffen führt.

Bis vor kurzem war dōTERRA der einzige Anbieter ätherischer Öle, der diese Analysen öffentlich zugänglich machte. Erst später stellte auch YoungLiving Daten auf seiner Webseite zur Verfügung, nachdem bis dahin keine, bzw. nur auf ausdrückliche Nachfrage, Informationen hierzu herausgegeben wurden.

Die Anmerkung von Herrn Focke bei Minute 50:40, "dass man nicht wirklich weiß, was da wirklich drin ist'" ist für all jene Hersteller zutreffend, die KEINE Chargenanalyse zur Verfügung stellen, auch nicht auf Anfrage*.

Die Aussage von Herrn Doeckel bei Minute 51:08 "wirklich belegt ist bislang nur die Wirkung von Pfefferminzöl bei Kopfschmerzen und dass ätherische Öle Enfluss auf unsere Stimmung und unser Wohlbefinden haben" ist unzutreffend, wie zahlreiche Studien hierzu belegen.

Ebenso unzutreffend ist seine Aussage bei Minute 51:15 "darum werdet ihr auch bei den Herstellern keine Versprechen zu den Produkten finden", denn nicht vorstehendes Zitat ist dafür der Grund, sondern die Gesetzeslage in Deutschland.

So ist z.B. in Großbritannien die Anwendung ätherischer Öle überwiegend topisch (über die Haut), in Frankreich innerlich auf Rezept.

Bei Minute 51:17 reklamiert Herr Doeckel zu Recht, dass Heilsversprechen von Beratern geäußert werden. Dies ist, zumindest bei dōTERRA, strikt untersagt!

Die Aussage von Herrn Focke bei Minute 51:44 "Dass es nämlich mit Sicherheit bei Aromaölen einen sehr, sehr großen Plazebo-Effekt gibt", sowie 51:53 "Das hat ja fast was Rituelles" ist nachweislich inkorrekt.

Natürlich lässt sich alles und jedes rituell / esoterisch missbräuchlich verwenden, doch ändert dies nichts an den chemischen Eigenschaften der ätherischen Ölen und deren nachgewiesenen Auswirkungen auf den menschlichen Körper.

Qualitätsunterschiede

Die Qualität ätherischer Öle ist u.a. abhängig von Bodenbeschaffenheit, klimatischen Bedingungen, Erntezeitpunkt und Art und Weise der Destillation.

Ätherische Öle sind sehr flüchtig, müssen u.U. sogar sofort auf dem Feld destilliert werden, weil die „Ölkapseln“ (wie z.B. bei Pfefferminz an der Blattunterseite), bereits bei der leichtesten Berührung aufplatzen und ihr Öl freisetzen würden.

Auf der anderen Seite sind ätherische Öle chemisch instabil, wenn sie unter zu hohem Druck und / oder zu hohen Temperaturen destilliert werden. Ist dies der Fall, verändern sich die Wirkstoffe bis hin zum totalen Wirkstoffverlust. Dennoch bleibt der Geruch erhalten. Einer Geruchsprobe verrät also nichts über den Wirkstoffgehalt des Öles.

Manche Hersteller ignorieren diesen Umstand aus Profiterwägungen heraus: Sie destillieren mit höherem Druck und gesteigerter Temperatur, um in kürzerer Zeit eine größere Ölmenge zu generieren.
Solche Öle zu unterscheiden ist nur mittels Gaschromatographie möglich, da hierbei der Gehalt jeglichen Wirkstoffes quantifiziert und damit erkennbar wird.

Ein hochwirksames Öl muss zwangsläufig teurer sein, als ein Öl mit geringerem Wirkstoffgehalt.

Aromatherapie

Die Aromatherapie befasst sich mit der Behandlung von Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen. Sie ist Teil der Phytotherapie, die Pflanzenheilkunde.

Wie Paracelsus sagte „Die Dosis macht das Gift.“ so gilt auch hier: Der Umgang mit jeglicher Art von wirksamen Bestandteilen aus dem Pflanzenreich will verständig und sorgfältig gestaltet sein. Ein fachliches Hintergrundwissen, das u.a. in entsprechenden Studiengängen vermittelt wird, sollte Grundlage für einen verantwortungsbewussten Umgang mit ätherischen Ölen sein.

Es liegt in der Hand eines Jeden, ob er ein Messer zum Schälen eines Apfels oder zum Ermorden eines Menschen nutzt. Wenngleich für diese Entscheidung keine fachliche Qualifikation für den Gebrauch eines Messers Voraussetzung ist, bleibt es der Verantwortung des Ausführenden überlassen.

Fachliches Wissen wird nicht ersetzt durch Erfahrungswerte, wohl aber ergänzt. Während Mund-zu-Mund-Propaganda die beste Pizzeria um die Ecke weiterempfiehlt, so geschieht dies auf gleiche Weise hinsichtlich der Wirkung ätherischer Öle. Z.B. „Ich habe mich gestern ordentlich am Backblech verbrannt. Habe mir sofort Lavendel d’rauf getan und nicht einmal eine Brandblase bekommen, nur noch leicht gerötet!“

Es liegt stets in der Verantwortung des Beraters, Heilpraktikers oder Arztes, seine Aussagen zutreffend, nicht über- oder untertrieben zu gestalten. Würde jemand dem Hilfesuchenden sagen „das hilft Ihnen hundertprozentig.“ ist die Sinnhaftigkeit einer gesunden Skepsis sicherlich nicht von der Hand zu weisen.

Die „offiziell“ therapeutische Anwendung ätherischer Öle ist in Deutschland erst in der Palliativ-Medizin gestattet. Über den Sinn dieser Gesetzgebung lässt sich trefflich streiten.

Wenn z.B. ein Kind ein knappes Jahr wegen Ansteckungsgefahr isoliert im Krankenhaus gehalten wird, weil der Erreger auf kein Antibiotikum anspricht, eine Aromatherapeutin aber binnen weniger als einer Woche mittels ätherischer Öle genau das bewirken konnte, dann ergibt sich die naheliegende Frage, ob die Behandlungsweise der Klinik hier nicht den Tatbestand der Körperverletzung erfüllt und der Gesetzgeber auf Grund seiner hindernden Gesetzgebung Beihilfe geleistet haben könnte …

Die Aussage von Herrn Focke bei Minute 48:30 "wir haben keine einzige Studie gefunden, die sich auf Oregano im menschlichen Körper ... " ist nachweislich unrichtig, wie in nachfolgendem Absatz per Studien-Link nachgewiesen ist.

p.s. In Kiel bietet eine Labor die Leistung „Aromatogramm“ an. Ähnlich einem Antibiogramm zur Bestimmung von Antibiotika, die gegen einen Erreger wirksam, bzw. resistent sind (wie z.B. Oregano gegen den MRSA Keim, Tutkimus in vivo [im menschlichen Körper] aus 08.2021), erlaubt das Aromatogramm die Bestimmung ätherischer Öle, die gegen den zur Diskussion stehenden Erreger wirksam sind.

Studien

Im Zusammenhang mit ätherischen Ölen werden laufend Studien auf einschlägigen Webseiten, wie z.B. Pubmed oder Elsevier veröffentlicht.

Aus diesem Fundus wird auch ein Telegram-Kanal gespeist. Zu beachten ist, dass die deutschen Zusammenfassungen mitunter nicht hundertprozentig zutreffend sind und man daher die Originalstudie lesen sollte, um ein vollständiges Bild zu erhalten.

Auch die unter der jeweiligen Studie erwähnten Quellenangaben, sowie aufgeführten, thematisch ähnlichen Studien sind über die jeweiligen Links empfehlenswert zu besuchen, sofern man mehrere Aspekte des Themas beleuchten möchte.

Studienarten

Bei allen Studien ist zu unterscheiden in welchem Stadium sie stattgefunden haben:

in vitro

bedeutet, dass Untersuchungen der Wirkstoffe im Reagenzglas erfolgen.

in vivo

steht für die Untersuchung von Wirkstoffen am lebenden Organismus, das können Tiere oder Menschen sein.

Präklinische Studie

Hier werden experimentell der Einfluss von Wirkstoffen auf den Stoffwechsel, Wirkweise, Dosierung und Verträglichkeit, wie auch toxikologische Eigenschaften des ätherischen Öles untersucht.

Phase I Studie

Mit einer kleinen Gruppe gesunder Probanden wird die genaue Dosierung ermittelt, indem Wirkstoff-Konzentrationen in Blut und Urin, sowie Abbau- und Ausscheidungsvorgänge beobachtet werden.
Bei Krankheiten, für die noch keine wirksame Therapie existiert, werden nur derart erkrankte Probanden aufgenommen.

Phase II Studie

In diesem Studienabschnitt werden an der jeweiligen Krankheit leidende Patienten aufgenommen, um eine wirksame Dosierung und deren Optimierung zu ermitteln.

Phase III Studie

Sie dient dem Vergleich zwischen einem bekannten und dem neuen Therapeutikum. Hier wird eine Gruppe mit einem Placebo, die andere mit dem neuen Wirkstoff behandelt.

Phase IV Studie

In diesem letzten Studienabschnitt werden nunmehr auch Patienten behandelt, die nicht die Voraussetzungen für Phase III erfüllten, das kann z.B. Kinder oder Personen, die an multiplen Erkrankungen leiden betreffen.

EFSA

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat KEINE Einträge in Bezug auf ätherische Öle in ihrem Repertoire.

Insoweit ist die Bemerkung von Herrn Focke ab Minute 46 bezüglich des Fehlens einer Zulassung seitens der EFSA für den Verkauf ätherischer Öle im Zusammenhang mit Wirkungen auf das Immunsystem irrelevant, da ätherische Öle von der EFSA generell NICHT reglementiert sind, - gleich in welchem Zusammenhang.

Evidenz

Ab etwa Minute 34 wird die Evidenz für die Wirksamkeit der ätherischen Öle für die Reduktion von Angst oder Stress seitens Herrn Focke als gering eingestuft.

Wie oben bereits angemerkt, existieren etliche Studien zur medizinischen Wirksamkeit ätherischer Öle, so auch hinsichtlich Angst ja Stress, die selbige zweifelsfrei belegen.

Wer sich etwas Mühe in der objektiv ausgerichteten Recherche gibt, findet auf den vorgenannten Studien-Plattformen ausreichend Belege für die Wirksamkeit der entsprechenden Öle in Bezug auf spezifische Krankheitsbilder.

Bei jeder Studie ist allerdings darauf zu achten, dass keine finanziellen Abhängigkeiten seitens der an der Studie Beteiligten gegeben sind, um Interessenkonflikte hinsichtlich der Studienergebnisse weitgehend auszuschließen!

Weihrauch – Zellwirksamkeit

Um etwa Minute 43 wird Weihrauchöl von einer Beraterin als zellregenerierend dargestellt. Seitens Hern Focke und Doeckel heißt es relativierend, es gebe zu wenig Studienrelevanz.

Weihrauch wird im Englischen Sprachraum als „Frankincense“ oder lateinisch als „Boswellia“ bezeichnet.

Gibt man bei Pubmed den Link mit der Suche nach „Frankincense cell repair“ ein, so erhält man nicht weniger als 23 Studien, durchgeführt von 04.2009 bis 01.2025, die sich mit entsprechenden Wirkweisen des Weihrauchöls befassen und nachweisen.

Immunsystem stärken

OnGuard wird ab etwa 45:30 von einer Beraterin als das Immunsystem stärkend vorgestellt.

Zu Zeiten der Pest wurden viele wohlhabende Pest-Tote auf den Straßen ausgeraubt. Merkwürdig war, dass jene, während viele Mitmenschen um sie herum allesamt an der Pest erkrankten, scheinbar gesund blieben.
Der König setzte daraufhin ein Kopfgeld aus, um der Täter habhaft zu werden.
Man staunte nicht schlecht, als sich die Räuber hinter ihren langschnäbeligen Masken allesamt als Apotheker herausstellten.
In die Schnäbel hatten sie Kräuter gestopft, über die sie ihre Atemluft einsogen. Die Kräuter wirkten antibakteriell und schützten so vor der gefürchteten Pest.

Die Ursache für die „Stärkung“ des Immunsystems war hier nichts anderes als die keimtötende Wirkung der Kräuter.

Jeder kennt vmtl. die beim zahnärztliche Anwendung von Nelke als – eher weniger angenehm schmeckenden – antibakteriellen Wirkstoff. So beinhaltet die OnGuard-Mischung neben Nelkenöl noch die Öle der Zimtrinde, Orangenschale, Eukalyptus und Rosmarin, aus denen sich u.a. die oben beschriebene Wirkung ergibt.

Young Living – dōTERRA

Ab etwa Minute 13 wird YoungLiving, der Gründer Gary Young, sein Leben und Werken beschrieben. Auf Grund der wahrhaftig unguten Aspekte dieser Geschichte und Entwicklung, hat sich Emily Wright 2007 aus der dortigen Führungsposition verabschiedet. Im Jahre 2008 gründete sie, zusammen mit sechs weiteren Mitarbeitern, dōTERRA.

Das Geschäftsmodell von dōTERRA zeichnet sich vornehmlich dadurch aus, dass die Philosophie „es soll Allen auf allen Seiten der Flasche gut gehen“, für alle Beteiligten, begonnen bei den anbauenden Bauern, über die Produktion, Forschung, bis hin zu jedem am Vertrieb Teilnehmenden, ein gutes Auskommen ermöglicht.

So werden die Bauern geschult, um die bestmöglich Ernte zu erzielen, zudem in ihrer Lebensstruktur unterstützt und bezahlt, um ihnen ein auskömmliches Leben auch vor dem Ernteertrag zu ermöglichen. Auf diese Weise gibt es kein Risiko für die Bauern, dass die Öle u.U. einen niedrigeren Preis erzielen als zu Anfang ggf. zugesagt. Diese Unwägbarkeit trägt dōTERRA. Ebenso engagiert sich dōTERRA in sozialen Förderprojekten und bezuschusst jeden Berater ab einem gewissen Rang mit bis zu 10.000 USD, sofern er sich für ein soziales Projekt einsetzt.

Ein Öl kostet, egal auf welchem Level der Hierarchie gekauft, für jeden eingetragenen Kunden ein und den selben Preis. Weder sind für den Berater Lagerhaltung, noch Rechnungsschreibung, Verpackung, Versand, Überwachung der Zahlungseingänge, etc. notwendig, denn dies alles übernimmt dōTERRA.

Der Einwand von Herrn Doeckel bei Minute 1:00:00, "man kann mir natürlich trotzdem überlegen, wenn man ätherische Öle kaufen möchte, ob man die dann bei einer Firma kaufen möchte, die auf Multi-Level-Marketing oder Netzwerk Marketing setzt" ... "Ich persönlich bin da jetzt kein Fan von ... weil am Ende dann doch in vielen Fällen nur sehr wenig Menschen Geld damit verdienen und wesentlich mehr Menschen gar kein Geld verdienen ..." mag auf manche derartig gestaltete Vertriebsfirmen zutreffen, nachweislich jedoch nicht auf dōTERRA.

Wo man ätherische Öle einkauft, dürfte sich über die Öl- und Beratungsqualität regeln. Dies zu eruieren ist allerdings Aufgabe des Kunden.
Wer den guten alten Tante-Emma-Laden und die dortige Beratung zu fast allen Lebenslagen schätzte, wird lieber ein wenig mehr ausgeben, als jener, der auf der Jagd nach dem günstigsten Anbieter für eine Ware via Internet unterwegs ist, dafür aber auf jegliche Beratung zu verzichten bereit ist.

Quellenangaben

Positiv zu erwähnen sind die unter dem Podcast zur Verfügung gestellten Quellenangaben, die sowohl die Wirkung ätherischer Öle aus medizinischer, wie Marketing-Sicht behandeln. Ob letztere Absicht, nämlich den Menschen über Düfte manipulativ zu herstellerseitig beabsichtigter Gewinnmaximierung zu bewegen, ethisch vertretbar ist, sei dahin gestellt.

Nachwort

Heute Morgen lasen wir den Tagesvers Philipper 4,8, der dieses Thema abschließen soll:

 „Im übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgend eine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht!
– Übersetzung nach Schlachter –

Medien, die sich diesen Vers als Leitsatz auf die Fahne schreiben würden, hätten kaum eine Chance wirtschaftlich zu überleben. Ganz anders jene, die effekthascherisch und reißerisch Sensationsmeldungen und Katastrophen verbreiten, sich Unter- oder Übertreibungen, je nach Zielrichtung, bedienen, sie stehen hoch im Kurs.

Paulus, der den Philippern ein großes Vorbild nach dem Willen Gottes war, erinnert sie, stets selbst ein Vorbild nach Gottes Willen zu sein, anders zu denken, reden und handeln als die Menschen, die Gott nicht nachfolgen. Oder: Angenehm anders zu sein.

Vastaa

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